Verluste von Roskosmos 2022 um etwa 60 Prozent gestiegen

Verluste von Roskosmos 2022 um etwa 60 Prozent gestiegen

Aufgrund der Nichtlieferung von Produkten, der Desorganisation des Arbeitsprozesses und des Anstiegs der Arbeitskosten erwartet Roskosmos für 2022 einen Anstieg der Verluste um über 62 Prozent auf etwa 665 Millionen Euro (50 Milliarden Rubel), teilte der Generaldirektor des staatlichen Unternehmens Juri Borissow mit. Im Jahr 2021verzeichnete Roskosmos Verluste in Höhe von 409 Milliarden Euro.

„Die Hauptursache für die Verluste war die unsachgemäße Organisation der Arbeit von der Unternehmen. Die Unternehmen haben staatliche Aufträge oder Aufträge des Staatskonzerns selbst nicht rechtzeitig umgesetzt“, erklärte Borissow in einem Interview mit der russischen Zeitung Wedomosti. Er wies darauf hin, dass die neue Leitung von Roskosmos die persönliche Verantwortung der Manager für die Nichteinhaltung von Projektfristen eingeführt und „realistische“ Arbeitspläne erstellt hat.

Praktisch alle führenden Unternehmen von Roskosmos, so Juri Borissow, haben es versäumt, ihre Lieferverpflichtungen den Jahren 2021 und 2022 zu erfüllen. „Gleichzeitig müssen sie Löhne und Gehälter zahlen und Gemeinkosten für die Instandhaltung von Gebäuden und Standorten aufbringen. Die Arbeitskosten steigen ebenfalls. Und so wird ein zu Beginn rentabler Vertrag am Ende unrentabel“, erklärte der Generaldirektor des Unternehmens.

Die Verträge aller Roskosmos-Manager enthalten nun zusätzliche Bestimmungen, die Geldbußen und Verwaltungsstrafen für die Nichteinhaltung des neuen einmonatigen Zeitplans vorsehen. Wenn die Fristen um zwei Monate überschritten werden, kann der zuständige Manager entlassen werden.

Der Quelle von Wedomosti zufolge musste Roskosmos ab Anfang 2022 Geldstrafen in Höhe von fast 160 Millionen Euro umstrukturieren. Der Gesprächspartner der Zeitung erklärte, dass die auf das staatliche Unternehmen ausgedehnte Strafpraxis auch vom russischen Verteidigungsministerium angewandt wird.

Die Unterbrechung der Importe von Bauteilen, das Scheitern von Verträgen über Raketenstarts und Triebwerkslieferungen aufgrund von Sanktionen waren zusätzlich für die Anhäufung von Verlusten bei der staatlichen Gesellschaft verantwortlich, sagt Ruslan Puchow, Direktor des Zentrums für die Analyse von Strategien und Technologien.

 Juri Borissow ist seit Juli 2022 Generaldirektor von Roskosmos, eine Position, die zuvor (seit 2018) von Dmitri Rogosin bekleidet wurde. Im März gab er bekannt, dass der Vertrag über die Lieferung von 12 Triebwerken für Antares-Raketen an die USA wegen der Sanktionen gegen Russland gekündigt wurde – ebenso der Vertrag mit dem britischen Unternehmen OneWeb im Wert von 1,1 Milliarden Euro über 21 Starts von Sojus-2-Raketen.

[hrsg/russland.NEWS]

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