Umfrage: Russen bleiben ruhig© russland.news

Umfrage: Russen bleiben ruhig

Mitte April haben ängstliche Stimmungen in Russland abgenommen. Zu diesem Schluss kommen die Soziologen der Stiftung für öffentliche Meinung (FOM). Seit 1992 führt FOM wöchentliche Meinungsumfragen durch. Regelmäßig werden die Einstellung der Russen zu den Behörden auf verschiedenen Ebenen, die Proteststimmung, die Wahrnehmung der wirtschaftlichen Lage im Land und in der Familie sowie das Angstniveau der Bürger gemessen.

30 Prozent waren besorgt über die „militärische Sonderoperation“ Russlands in der Ukraine. Aber nur drei Prozent der Russen waren besorgt über das Gesetz über elektronische Einberufungsbescheide. Kürzlich hat das von der Duma verabschiedete Gesetz über elektronische Erfassung der Wehrpflichtige und elektronische Vorladungen für große Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt. Laut Gesetz müssen Einberufungsbescheide nicht mehr persönlich überreicht, sondern Online zugestellt werden. Elektronisch erfasste Wehrpflichtige dürfen Russland nicht mehr verlassen. Und wenn sie sich innerhalb von 20 Tagen nach der Vorladung beim Militärkommissariat nicht melden, sind drakonische Einschränkungen vorgesehen – beispielsweise dürfen sie keine Immobilien kaufen oder Auto fahren.

Überraschenderweise scheint sich dieses Gesetz jedoch nicht auf das Angstniveau der Russen ausgewirkt zu haben. Die FOM formulierte ihre Frage folgendermaßen: „Welche Stimmung herrscht Ihrer Meinung nach heute unter Ihren Freunden, Kollegen und Bekannten vor – ängstlich oder ruhig?“  Anfang April lag die Kurve der Ängstlichkeit wieder über der Kurve der Gelassenheit, Mitte April gab es jedoch mehr ruhige Russen als besorgte. 51 Prozent glaubten, dass die Menschen um sie herum entspannt sind, während 43 Prozent glauben, dass sie eher ängstlich sind. „Entweder haben die Bürger die Botschaft noch nicht verstanden, oder die Propaganda war erfolgreich und hat diesen negativen Effekt abgeschwächt“, erklärt die Politologin Ekaterina Schulmann die relative Ruhe der Russen.

Nach der Ankündigung der Teilmobilisierung und der Verschärfung der nuklearen Rhetorik im September 2922 stieg das Angstniveau der Russen auf 70 Prozent, wie eine Umfrage der FOM damals ergab. Dies war der höchste Stand der Beunruhigung unter den Russen in den letzten Jahren. Ein Viertel (26 Prozent) der Befragten gab damals an, dass die Stimmung zu diesem Zeitpunkt ruhig war, weitere vier Prozent hatten Schwierigkeiten, die Frage zu beantworten. Davor erreichte die Angst ihren Höhepunkt im April 2020, damals lag dieser Wert bei 66 Prozent.

[hrsg/russland.NEWS]

COMMENTS