Russland gewinnt Olympisches Eishockey-Gold

Für das Deutsche Eishockey-Team war es das erste Mal, dass es überhaupt in einem Finale der Olympischen Winterspiele stand. Für Russland das zweite Mal, dass es nicht als Russische Nationalmannschaft antreten durfte. Die „Olympischen Athlethen aus Russland“ holten sich Gold in einem packenden Endspiel.

Die Posse um die Teilnahme Russlands bei den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang fand zumindest beim Eishockeyturnier ein goldenes Ende. Mit 4:3 in der Verlängerung gewannen die Recken der OAR gegen den überraschenden Endspielgegner Deutschland. Zum Schluss fehlten den Deutschen ganze 55,5 Sekunden, um eine Sensation perfekt zu machen.

Wjatscheslaw Wojnow, Nikita Gussew und Kaprisow waren diejenigen, die mit ihren Treffern einer neutralen russischen Auswahl nach 26 Jahren den ersten Olympiasieg bescherten. Der Fairness halber muss man zugeben, dass Deutschland ein durchaus ebenbürtiger Gegner war. Am Ende fehlte ihnen jedoch das berühmte Quäntchen Glück.

Das Finale an sich schon eine Sensation

Nach den Siegen gegen die Schweiz sowie die Weltklasseteams aus Schweden und Kanada, die an sich schon einer kleinen Sensation glichen, standen die Deutschen überraschend im Finale gegen die hochfavorisierten Russen. Den unter der disqualifizierenden Bezeichnung OAR angetretenen Kufencracks mangelte es, trotz der Auftaktniederlage gegen die Slowakei, nicht am nötigen Selbstbewusstsein.

Souverän wurde anschließend die Konkurrenz aus Slowenien, den Vereinigten Staaten, Norwegen und Tschechien vom Eis gefegt. Im Finale schließlich hielten die Deutschen tapfer dagegen. Ohne jegliche Scheu vor den großen Namen, nahm das deutsche Team die Herausvorderung an. Zwar bedurfte es einer gewissen Anlaufzeit, die Dramatik ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Den Auftakt machte Wjatscheslaw Wojnow in der 20. Minute.

Finale Furioso nach gemächlichem Start

Vor rund zehntausend Zuschauern stand es nach dem ersten Drittel erwartungsgemäß 1:0 für die Russen. Insgesamt eine halbe Stunde sollte es dauern, bis Felix Schütz den Ausgleich markieren konnte. Erst in den letzten Minuten des Schussdrittels überschlugen sich dann die Ereignisse endgültig. Das Olympische Endspiel geriet zu einem wahren Eishockey-Krimi, der noch lange keinen Gewinner hervorbringen sollte.

Zunächst trafen Nikita Gussew sowie Dominik Kahun fast zeitgleich in der 54. Minute zum vorläufigen 2:2. In der 60. Minute wiederholten Jonas Müller und abermals Gussew den Doppelschlag zum 3:3 Endstand nach der regulären Spielzeit. Die Zuschauer im Gangneung Hockey Center mussten einen zweiten Blick auf die Anzeigentafel werfen, auf der tatsächlich verkündet stand: GER – OAR 3:3.

In Überzahl, Patrick Reimer musste zwischenzeitlich vom Eis, spielten die Russischen Olympischen Athleten ihr ganzes Können aus. NHL-Star Kirill Kaprisow traf in der 70. Spielminute schließlich mitten ins Herz des deutschen Überraschungsteams. Eine Schande ist diese Niederlage jedoch nicht, eher das Gegenteil. Das deutsche Eishockey spielte sich durch dieses sagenhaften Turnier direkt in die Wahrnehmung einer ganzen Nation.

Ehre wem Ehre gebührt

„Wenn wir mal auf das gesamte Turnier zurückblicken, dann können wir unglaublich stolz darauf sein, was wir hier mit der Mannschaft erreicht haben“, sagte Verteidiger Christian Ehrhoff, der auch die Ehre hatte, bei der Schlussfeier die deutsche Fahne zu tragen, nach der Partie. Damit hat er auf den Punkt gebracht, was die Mehrzahl der Sportbegeisterten denkt.

Übrigens wurde der deutsche Goalie Danny aus den Birken am Sonntag vom Eishockey-Weltverband IIHF zum besten Torhüter des olympischen Turniers in Pyeongchang bestimmt. Als bester Verteidiger ist Wjatscheslaw Wojnow aus dem OAR-Team bestimmt worden, bester Stürmer wurde sein Teamgefährte Nikita Gussew.

In der Abstimmung unter Medienvertretern wurde Ilja Kowaltschuk aus dem OAR-Team zum MVP (Most Valuable Player) gewählt. Vier der sechs gewählten Spieler stammen aus dem OAR-Team: Torhüter Wassili Koschetschkin, Verteidiger Wjatscheslaw Wojnow, sowie die Stürmer Ilja Kowaltschuk und Pawel Dazjuk.

[mb/russland.NEWS]

COMMENTS