Moskau verzichtet auf Image© russland.news

Moskau verzichtet auf Image

Kontinuierliches Wachstum der Bevölkerung, dritter Platz beim UN-HABITAT City Prosperity Index, in dem 29 Megastädte miteinander verglichen werden, und erster Platz in der Kategorie „Entwicklung der Infrastruktur“ und „Lebensqualität“. Und im jährlichen Städte-Rating des englischen Magazins Economist Spitzenreiter ein stolzer Platz unter den Städten, die ihre Leistung in der Rangliste im Laufe eines Jahres am stärksten verbessern konnten. Mit diesen Ergebnissen konnte die russische Hauptstadt sich sehen lassen. Konnte. Vor dem 24. Februar 2022.

Jetzt ist bekannt geworden, dass Moskau einen Vertrag mit einer Werbeagentur kündigen wird, die eine Strategie zur Förderung des Stadtimages, auch bei ausländischen Touristen, ausarbeiten soll. Dies berichtet das Online-Medium Verstka (übersetzt: Layout), unter Berufung auf eine der Agentur nahestehende Quelle und auf einen Gesprächspartner im Moskauer Rathaus. Die Vertragskündigung sei auf Kosteneinsparungen und die „Unzweckmäßigkeit“ eines solchen Projekts zurückzuführen.

Der Vertrag über die Markenentwicklung wurde noch vor Beginn des Krieges in der Ukraine geschlossen. Man gab in Auftrag ein Logo, einen Slogan und Werbestrategien für verschiedene Abteilungen des Rathauses zu entwerfen. Ziel war es, das Image der Stadt zu verbessern, vor allem in den Augen der ausländischen Touristen. Schon damals war ihre Zahl in Moskau im Vergleich zu den Jahren vor der Epidemie drastisch zurückgegangen, und die Stadtverwaltung beschloss, ein neues Image zu entwickeln, um die Aufmerksamkeit der Touristen zu gewinnen. Nach Angaben eines Gesprächspartners von Verstka im Büro des Bürgermeisters wollte die Stadtregierung die Touristenzahlen vor der Pandemie wiederherstellen. Offiziellen Statistiken zufolge sind die Touristenströme aufgrund der Covid-19 Epidemie stark zurückgegangen: 25 Millionen Touristen besuchten Moskau im Jahr 2019, 13,6 Millionen im Jahr 2020 und 16,9 Millionen im Jahr 2021. Von Januar bis Oktober 2022 besuchten nur 12 Millionen Menschen Moskau.

Das Rathaus begründete die Notwendigkeit eines neuen Images damit, dass Moskau kein klares Image habe, wie zum Beispiel St. Petersburg mit seinen Brücken.

Einige Monate nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine kündigte das Büro des Bürgermeisters schließlich den Vertrag. Grund: drastische Kostensenkungen. „Die Touristen kommen nicht mehr hierher, es geht nicht mehr um das Image“, erklärte eine Quelle im Büro des Bürgermeisters. Man plane jetzt mehr Touristen aus Asien nach Moskau zu locken. Das sind Überlegungen einer Stadt, die noch vor kurzem die Expo 2030 auszurichten hoffte.

[hrsg/russland.NEWS]

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