Kadyrow will keine Kinder auf Demos

Der Präsident der tschetschenischen Republik spricht sich deutlich gegen Kinder und Jugendliche auf politischen Protestkundgebungen aus. Damit reagiert er auf die gestiegene Zahl von Minderjährigen, die an den jüngsten Demonstrationen in Russland teilgenommen haben. Das Innenministerium plant ein dementsprechendes Gesetz.

„Lasst sie wenigstens eine Zeitlang Kinder sein. Wenn jemand Schulkinder, und manchmal sogar Kinder im Kindergartenalter, zu politischen Veranstaltungen mitbringt, ruiniert das ihre Kindheit. Zwingen Sie Kinder nicht, so zu denken wie Sie und Ihre Schablonen und Stereotypen zu übernehmen. Drängen Sie ihnen nicht Ihre politischen Vorlieben auf“, äußerte sich Ramsan Kadyrow, der Präsident der Republik Tschetschenien, vor kurzem im sozialen Netzwerk „Telegram“.

Persönlich lehre er seine Sprösslinge die Geschichte seines Landes und seines Volkes, erklärte er. Außerdem ermutige er sie zu einer persönlichen Analyse, damit ihnen in Zukunft niemand falsche Überzeugungen aufdrängen könne. Er bekannte zwar, dass er selbst bereits einmal seine Kinder zu einer öffentlichen Veranstaltung mitgenommen habe, diese habe jedoch einen religiösen Charakter gehabt, wie er betonte.

Kadyrows Ansicht nach würden Eltern, die ihre Kinder mit auf politische Protestkundgebungen mitbrächten, ihre eigenen Standpunkte auf ihren Nachwuchs übertragen. Zudem, so erklärte das tschetschenische Oberhaupt, seien Kinder einem wesentlich höheren Risiko ausgesetzt, wenn es auf Demonstrationen zu gewalttätigen Unruhen käme.

Dieselbe Meinung vertrat bereits im Oktober Timur Waliulin, der Leiter der Direktion zur Bekämpfung des Extremismus im russischen Innenministerium. Er schlug vor, einen Haftungstatbestand für Eltern und Lehrer einzuführen, die Kinder und Schüler zu politischen Massenveranstaltungen mitnehmen, welche ohne Genehmigung der Behörden stattfinden. Ein Gesetzentwurf aus dem Leningrader Gebiet sei inzwischen ausgearbeitet, von der Staatsduma jedoch noch nicht behandelt worden, heißt es.

[mb/russland.NEWS]

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