Jekaterinburg-Blog 1: Moskau-Airport: Wegweiser ins nächtliche Nirgendwo

[von Roland Bathon] Das hier ist ein kleiner Reiseblog, denn die deutsche Abteilung von russland.TV – oder der größte Teil davon ist gerade unterwegs nach Jekaterinburg im Ural. Drei neue Videos von dort sind nicht der einzige Reisezweck, aber der, der hier im Blog zählt.

Der Kult um den Zarenmord, ein russischer Dschungel und Russlands meistgehasster Präsident sollen die Inhalte sein, die wir da knapp hinter dem Ural recherchieren. Dort sind wir aktuell noch nicht, weil wie so oft mitten in der Nacht in einem Moskauer Flughafen gestrandet auf dem Umstieg in das Flugzeug, das weiter nach hinten geht. Nun ja, „gestrandet“, das ist aktuell ein wenig übertrieben. Es ist nicht wie damals beim Eisregen-Chaos vor einigen Jahren mit Stromausfall in Domodedowo, wo wir schlafend auf Gepäckwagen und versorgt durch Zuruf am Ende so lange zum Ural brauchten wie zwei Jahre davor mit dem Auto.

Doch zurück zum heutigen Tag, oder besser Nacht (04:37 Uhr Ortszeit). Wir warten einfach nur unsere acht Stunden ab. Müde Reisende schlurfen durch die Gänge, manche sehen suchend aus. Sie haben wohl den gleichen Weg wie wir hinter uns. Nach der Passkontrolle, wo mein leicht zerfledderter Reisepass wieder einmal gerügt wurde, immer dem Schild „Domestic transfer“ nach. Dieses endet nämlich leider irgendwann an einer verschlossenen Tür ohne Klinke, vor der sich immer wieder Grüppchen von Reisenden versammeln und gegenseitig fragen, warum die denn keiner aufmacht.

Unsere Gruppe klärte irgendwann ein kaukasischer Putzmann auf, dass die eigentlich nie offen ist, man die Schilder vergessen soll und einfach in den dritten Stock, also durch den Ausgang raus und wieder rein. Das sei der einzige Weg. Eine freundliche, hübsche junge Frau übersetzt mir das alles gleich auf Englisch, da sie gemerkt hat, dass ich Ausländer bin. Ich hatte den Putzmann verstanden, aber weiß, dass Russen mit sowas nicht rechnen und privat ebenso freundlich sind, wie sie dienstlich förmliche Mienen machen. Also bedanke ich mich und unsere Karawane zieht über den dritten Stock und Ausgang und wieder Eingang tatsächlich zum Inlandsabflug.

Manchmal ist sogar Moskau heute noch ein kleines Stückchen Russland. So, Jekaterinburg erscheint auf unserer Anzeigetafel. Die anderen wecken und weiter geht’s.

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