Japanische Regierungsvertreter zu Gesprächen auf den Kurilen-Inseln

Siebzig japanische Offizielle und Geschäftsleute sind auf der Kurileninsel Kunashir zu Gesprächen über gemeinsame russisch-japanische Wirtschaftsprojekte eingetroffen.

Es ist das erste Mal, dass eine derartig große und kompetente Gruppe japanischer Offizieller und Geschäftsleute die Kurilen besucht, die seit dem Zweiten Weltkrieg ein Zankapfel zwischen Russland und Japan sind und einen Friedensvertrag zwischen beiden Ländern bislang verhindert haben.

Russland betrachtet die gesamte eroberte Inselkette der Kurilen seit dem 2. Februar 1946 als russisches Hoheitsgebiet, was nach russischer Auffassung auch vertraglich abgesichert ist. Japan betrachtet die vier südlichsten Inseln als eigenes Hoheitsgebiet, wie es im Friedensvertrag mit den Westalliierten 1951 – aber nicht mit Russland – vereinbart wurde, und bezeichnet sie als „Nördliche Territorien“ Japans.

Erst Präsident Putin und der japanische Ministerpräsident Abe haben Anfang des Jahres beschlossen, die politische Regelung vorläufig außen vor zu lassen und die Inseln gemeinsam zu „bewirtschaften“.

Die japanische Delegation besucht zusammen mit russischen Regierungsvertretern (Gouverneur von Sachalin) und Unternehmern ansässige Industrien – besonders Fischereiunternehmen – um Ansätze für gemeinsame Projekte zu finden, für die Sonderregelungen gelten.
Auf diese Weise soll eine Regelung der politischen Frage zu einem bislang unbestimmten Zeitpunkt erleichtert werden.

[Hanns-Martin Wietek/russland.News]

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