Das Wintersport-Wochenende aus russischer Sicht: Unerwartete Siege und ein Fast-Rekord

Am vergangenen Wochenende haben die Russen in den Wintersportarten aufgetrumpft. Im Eisschnelllauf, im Skeleton, beim Rodeln und beim Biathlon. Es gab spektakuläre Siege, und fast hätte ein Russe die Weltbestmarke beim Skifliegen geknackt.

Dem 23-jährigen Semjon Pawlitschenko aus dem sibirischen Bratsk ist etwas gelungen, worauf die Rodelwelt seit geschlagenen zehn Jahren gehofft hat – bei der Weltmeisterschaft im lettischen Sigulda holte er den Titel im Einzel vor Dauersieger Felix Loch. Das war der erste Sieg eines russischen Rodlers seit 34 Jahren – nicht einmal der große Albert Demtschenko hatte das in seiner langen Karriere geschafft.

Nach diesem historischen Ereignis gab es für Russland anschließend Silber in der Staffel  – neben Pawlitschenko waren dort Tatjana Iwanowa, Andrej Bogdanow und Andrej Medwedew am Start. In dieser Disziplin hatten – natürlich – die Deutschen die Nase vorn.

Gefeierte Helden und ein verpatzter Sprung

Beim letzten Rennen der Saison im Skeleton gelang Alexander Tretjakow in Sotschi, dem Ort seines letztjährigen Olympia-Triumphs, erneut ein Sieg. Mit exakt der gleichen Anfahrtszeit wie bei Olympia verwies er den Letten Martins Dukurs auf Rang zwei.

Der 20-jährige Pawel Kulischnikow holte sich in seiner Auftaktsaison im „Erwachsenensport“ den ersten Titel bei der Eisschnelllauf-Einzelstrecken-WM im holländischen Heerenveen. Die Goldmedaille über 500 Meter (in persönlicher Bestzeit) machte das Wochenende perfekt für den jungen Russen, der am Samstag bereits Silber über 1.000 Meter eingefahren hatte.

Die russische Biathlon-Männerstaffel lieferte sich beim Weltcup in Oslo einen spektakulären Zielsprint mit den deutschen Kollegen: Anton Schipulin überholte Simon Schempp unmittelbar vor der Ziellinie und hatte die Skier um zwei Zehntel vorn. Damit wiederholte sich das Drama von Sotschi, und auch die Beteiligten waren dieselben.

Und zum Schluss zum Skifliegen: Auf der größten Schanze der Welt in Vikersund gab es eine Überraschung – Altmeister Dmitri Wassiljew verpasste den Weltrekord, weil er die 254 Meter nicht stehen konnte. Am Samstag hatte der Slowene Peter Prevc mit einem Supersatz auf 250 Meter die bisherige Bestmarke um 3,5 Meter übertroffen. Bei der Qualifikation am Sonntag kam Wassiljew bei 254 Metern zur Landung, kippte aber nach hinten weg, womit der Sprung nicht anerkannt wurde. Der Rekord fiel trotzdem – Anders Fannemel zeigte vor heimischer Kulisse traumhafte 251,5 Meter.

[sb/russland.RU]

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