Belarushilfe aus Moskau: Blogger Putilo und Ex-Präsidentschaftskandidat Tsepkalo auch in Russland auf der Fahndungsliste

Belarushilfe aus Moskau: Blogger Putilo und Ex-Präsidentschaftskandidat Tsepkalo auch in Russland auf der Fahndungsliste

Der Datenbank des russischen Innenministeriums zufolge wurden Stepan Putilo, Gründer des Telegramkanals Nexta, und der frühere Präsidentschaftskandidat von Belarus Valery Tsepkalo wie zuvor vom belarussischen Innenministerium auf die internationale Fahndungsliste Russlands gesetzt.

Dem 23-jährigen Blogger Stepan Putilo wird die „Organisation von Massenunruhen“ vorgeworfen. Er muss mit einer Strafe von bis zu 15 Jahren Gefängnis rechnen. Eine Kopie des Briefes mit dem Briefkopf der Hauptabteilung für Kriminalpolizei des Innenministeriums wurde bei Nexta veröffentlicht.

Gleichzeitig wurde der nicht registrierte Präsidentschaftskandidat Valery Tsepkalo auch in Russland auf die Fahndungsliste gesetzt, sagte der frühere Direktor des High-Tech-Parks (HTP) und Ex-Botschafter von Belarus in den Vereinigten Staaten. Tsepkalo steht unter Verdacht des Innenministeriums in Minsk, da es „Fakten über illegale Aktivitäten“ des Politikers gebe. Zuvor war Tsepkalo aus Angst vor einer Verhaftung aus Belarus geflohen. Seinem Sprecher zufolge wurde er wegen der Annahme eines Bestechungsgeldes auf die Fahndungsliste gesetzt.

Der belarussische Telegramkanal Nexta-Live ist das Medienereignis des Jahres. Das Projekt Nexta ging 2015 bei YouTube online, bei Telegram zwei Jahre später. Im Februar 2018 wurde Putilo angezeigt, den Präsidenten beleidigt zu haben. Die Strafverfolgungsbehörden beschwerten sich über Videotitel wie „Ist Lukaschenka frech geworden?“ und „LukaSHERLOK und die Gesetzlosigkeit“. Auf der Suche nach ihm bekam seine Familie in Minsk Besuch vom Innenministerium. Zu einem Strafverfahren gegen Putilo kam es aber nicht. Am Ende wurde der Fall nicht eröffnet, aber dennoch beschloss Putilo, nicht mehr nach Belarus Weißrussland zu gehen. Er lebt seitdem in Polen lebt, sein Vater arbeitet als TV-Sportmoderator bei Belsat.

Nexta ist eines der Pseudonyme des Bloggers und bedeutet auf Belarussisch „jemand“. Anfang August hatte Nexta-Live etwas mehr als 300.000 Abonnenten. Jetzt sind es fast zwei Millionen. Einen solchen Zuwachs gab es noch unter den Telegram-Nachrichtenkanälen. Seit dem 13. August gehört Nexta weltweit zu den Top 10 bei Telegram. Inmitten der Proteste wurde es zur Hauptinformationsquelle über das Geschehen in Belarus.

Seit den Wahlen vom 9. August kommt es in Belarus zu Massenprotesten. Die Demonstranten sind mit den Wahlergebnissen nicht einverstanden – sie glauben, dass Swetlana Tichanowskaja gewonnen hat und nicht Alexander Lukaschenko. Die Polizei ging gegen die Demonstranten hart vor und setzte neben Wasserwerfern und Tränengas auch Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Nach den endgültigen Daten der belarussischen KEK erhielt der amtierende Präsident Lukaschenko 80,1 Prozent der Stimmen und seine Herausforderin Tichanowskaja 10,1 Prozent.

[hrsg/russland.NEWS]

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