Zuviel Politologen: Russland fehlen Fachkräfte© russland.news

Zuviel Politologen: Russland fehlen Fachkräfte

Das russische Zentrum für makroökonomische Analyse und kurzfristige Prognosen (CMAPC) hat eine Studie zur Personalpolitik in Russland veröffentlicht. Die Verfasser der Studie weisen darauf hin, dass sich die Situation bei der Versorgung der russischen Wirtschaft mit Humanressourcen seit Beginn des Krieges in der Ukraine signifikant verschlechtert hat und sich das Problem weiter verschärft. Die Arbeitslosenquote erreichte im April einen historischen Tiefstand von 2,6 Prozent. Als einen der Gründe für diese Situation nennen Forscher die Notwendigkeit, die Wirtschaft aufgrund der Sanktionen umzustrukturieren. Der Personalmangel stellt eines der maßgeblichsten langfristigen Hemmnisse für das Wirtschaftswachstum dar.

Die Autoren der Studie prognostizieren, dass sich die Personalsituation mittelfristig aufgrund des Abschlusses der Rentenreform (Wegfall der Anhebung des Rentenalters) und einer Reihe weiterer Faktoren verschlechtern wird. Die Ursache hierfür ist in einem Ungleichgewicht im Bildungssystem zu finden. In Russland besteht ein Überschuss an Fachleuten mit höherer Berufsausbildung bei gleichzeitiger Knappheit an Fachleuten mit sekundärer Berufsausbildung. Die Schätzungen gehen davon aus, dass ein Mangel an solchen Fachkräften in Höhe von 3,6 Millionen Menschen besteht.

Andererseits ist ein Überangebot an Berufen und Fachrichtungen wie Politikwissenschaftler zu verzeichnen. Gemäß den Daten der Überwachung der Beschäftigung von Absolventen im Jahr 2023 waren lediglich 57 Prozent der Absolventen dieser Fachrichtung beschäftigt (im Vergleich zu 70 Prozent im Durchschnitt aller Fachrichtungen). Zudem lag das relative Gehalt der Beschäftigten 10 Prozent unter dem Durchschnitt aller Absolventen. Die Anzahl der Absolventen, die den Bedarf um das 2,5- bis 3,3-fache übersteigt, wird in Gruppen wie Management in technischen Systemen, Sicherheit in der Technosphäre oder Massenmedien erwartet. Psychologen und Tierärzte werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,7 bis 1,9 über dem Bedarf liegende Absolventenzahlen aufweisen.

Gleichzeitig ist ein Mangel an Absolventen in Fachbereichen wie Informationssicherheit (45 Prozent), Waffensysteme (58 Prozent) oder Computerwissenschaftler (80 Prozent) zu verzeichnen.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass gegenwärtig ein akuter Mangel an Instrumenten und Methoden zur Ermittlung des derzeitigen Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage von Fachkräften besteht. Dies erschwert die Formulierung von Vorschlägen zur Verbesserung des Systems.

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