USA lassen drei ukrainische Bürger wegen Cyberattacken verhaften

Das US-Justizministerium beschuldigt drei ukrainische Bürger der Beteiligung an Cyber-Angriffen durch die Hackergruppe Fin7, auch unter den Namen Carbanak und Navigator bekannt. Sie wurden in Europa verhaftet, wie das Ministerium mitteilte.

„Drei hochrangige Mitglieder einer internationalen Bande von Cyberkriminellen, die in Osteuropa arbeiten, wurden festgenommen und befinden sich derzeit in Untersuchungshaft“, sagte der für die Anklage zuständige Staatsanwalt im US-Bezirksgericht von Seattle.

Das US-Justizministerium berichtet, dass „die ukrainischen Bürger Fedor Khladyr, Dmitry Fedorov und Andrei Kolpakov Mitglieder einer Hacker-Gruppe sind, die als Fin7 bekannt ist.“ Wie das Ministerium mitteilt, konnte Fin7 seit 2015 allein in den USA in Computernetzwerke von mehr als 100 Unternehmen in 47 Bundesstaaten erfolgreich eindringen, darunter Restaurants, Spiel- und Hotelunternehmen. Sie hackten Tausende von Computersystemen und stahlen Daten von mehr als 15 Millionen Besitzern von Kreditkarten, die an Dritte weiterverkauft wurden.

Eine Quelle von RIA Novosti, die mit dem Verlauf der Untersuchung vertraut ist, behauptet, dass im Rahmen dieser Cyberangriffe auch Russen eine Rolle spielen werden. „Es gibt viele, viele von ihnen. Ich garantiere, dass ein großer Prozentsatz, sogar bis zu 40 Prozent, Russen sein werden“, sagte die Quelle. Das US- Justizministerium äußerte sich nicht zu der möglichen Beteiligung von Russen in diesem Fall.

Interfax sprach mit dem Experten Dmitry Volkov, in dem Unternehmen Gruppe-IB für Cyberbedrohungen als Direktor zuständig, der den Verdacht einer Beteiligung russischer Staatsbürger teilt. „Details könne er nicht offenlegen.“

Vielleicht muss diese Hackergruppe nach der Festnahme seiner Anführer ihre Aktivitäten einstellen. „Aus deren Fragmenten kann jedoch eine neue Gruppe mit noch kriminelleren Zielen gebildet werden“, sagte Volkov. Der Experte zitierte das Beispiel der aggressiven Hackergruppe Cobalt, die nach der Festnahme ihres Anführers in Spanien im März dieses Jahres weiterhin Banken in Russland, GUS-Staaten sowie ausländische Finanzorganisationen angriff. Die Mitglieder der „enthaupteten“ Gruppen sind in der Regel mit anderen Gruppen eng vernetzt. Durch eine „Umverteilung“ der Aufgaben entstehe eine neue Cyberkriminalitätsstruktur, die weiterhin angreifen werde, so Volkow.

Laut Kaspersky Lab ist die Carbanak-Gruppe verantwortlich für die größte Welle von Angriffen auf Banken im Jahr 2014. Für ihre Angriffe nutzten die Hacker unter anderem den Trojaner Anunak, der 2014 das Hauptinstrument für das Hacken russischer Banken war. Auch hinter dem ersten erfolgreichen Angriff auf das internationale Bankensystem SWIFT soll diese Gruppe verantwortlich sein.

[hub/russland.NEWS]

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