Umfrage in Russland: Atomwaffen unter keinen Umständen

Umfrage in Russland: Atomwaffen unter keinen Umständen

Am 13. Juni erklärte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, dass Russland Atomwaffen in seinem Land stationiert habe. Gleichzeitig betonte er, dass dies auf seine persönliche Bitte an Präsident Putin hin geschehen sei. „Ich habe ihn nicht nur gebeten, ich habe sogar gefordert: ‚Gebt mir meine Atomwaffen zurück‘. Ich brauche keine strategischen Waffen – warum sollte ich? Die taktischen reichen völlig aus“, sagte Lukaschenko in einem Fernsehinterview mit der russischen Journalistin Olga Skabejewa.

Er erklärte auch, dass die von Russland erhaltenen Bomben dreimal so stark seien wie die in Hiroshima und Nagasaki eingesetzten. „Niemand hat jemals gegen ein Land gekämpft, das über Atomwaffen verfügt. Wir haben Raketen und Bomben – wir haben sie von Russland bekommen. Eine Bombe, die dreimal so stark ist wie die in Hiroshima und Nagasaki.“

„Gott bewahre mich vor der Entscheidung, diese Waffen in der heutigen Zeit einzusetzen. Aber bei einer Aggression gegen uns wird es kein Zögern geben“, so Lukaschenko.

Lukaschenkos Äußerungen haben das Thema des möglichen Einsatzes von Atomwaffen wieder auf die Tagesordnung gebracht, obwohl das Thema bis vor kurzem seine Relevanz verloren zu haben schien. Laut einer Umfrage des unabhängigen Meinungsforschungsinstituts Lewada vom Mai ist die überwältigende Mehrheit der Russen (86 Prozent) der Meinung, dass Atomwaffen im Konflikt mit der Ukraine unter keinen Umständen eingesetzt werden dürfen.

Nur zehn Prozent der Befragten stimmten einem solchen Einsatz zu. Die größte Zahl (89 Prozent) der Atomwaffengegner findet sich unter jungen Menschen (zwischen 18 und 24 Jahren). Die Befürworter des Einsatzes von Atomwaffen im aktuellen Konflikt sind unter den Menschen mittleren Alters (40 bis 54 Jahre) etwas zahlreicher: fünf Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Atomwaffen eingesetzt werden sollten, während sieben Prozent eher damit einverstanden sind.

Im April dieses Jahres hat das Lewada-Institut die Russen danach gefragt, ob die russische Führung zum Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine bereit wäre und ob eins solches Vorgehen zu rechtfertigen sei. Damals sagten 29 Prozent der Befragten, dass der Kreml zu einem solchen Schritt bereit sei, während 56 Prozent dies nicht bejahten. Das gleiche Muster wurde bei den Antworten auf die Frage nach der Rechtfertigung des Einsatzes von Atomwaffen beobachtet.

[hrsg/russland.NEWS]

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