Umfrage: Ein russischer Präsident soll ehrlich sein© russland.news

Umfrage: Ein russischer Präsident soll ehrlich sein

Die unabhängige Forschungsgruppe Russian Field führte eine Umfrage durch, um die politische Stimmung der Russen 300 Tage vor den Präsidentschaftswahlen zu ermitteln.

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten gab an, dass sie eher für einen Politiker stimmen würden, dessen Entscheidungen effektiv sind. Etwa ein Viertel (23 Prozent) der Befragten würde einen Politiker bevorzugen, der nach moralischen Prinzipien handelt.

43 Prozent stimmen der Aussage zu, dass in der Politik der Zweck die Mittel heiligt, fast die Hälfte (48 Prozent) stimmt dem nicht zu. Die meisten Fernsehzuschauer (47 Prozent) sin der Meinung, dass in der Politik der Zweck die Mittel heiligt. Umgekehrt stimmte die Mehrheit der Leser von Online-Medien und Telegram-Kanälen häufiger dieser These nicht zu (52 Prozent bzw. 50 Prozent).

Etwa die Hälfte (48 Prozent) der befragten Russen glaubt, dass die Wahlen in ihrer Region eher fair sind, während 39 Prozent das Gegenteil. Die Befragten über 60 Jahren haben die geringsten Zweifel an der Transparenz der Wahlen: von ihnen bezeichnen 49 Prozent die Wahlen als fair.

Die Kenntnis des Wahltermins nimmt mit dem Alter der Befragten zu: Von den 18- bis 29-Jährigen geben 33 Prozent an, dass sie nicht wissen, wann die Präsidentschaftswahlen in Russland stattfinden, während die meisten Russen über 60 den genauen Wahltermin kennen (53 Prozent).

Auf die Frage, wie sie auf die Abschaffung der Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 reagieren würden, antworteten 43 Prozent, dass sie dagegen sind. 21 Prozent fänden diese Entscheidung korrekt. Der Prozentsatz der Befragten, die der Abschaffung der Wahlen negativ gegenüberstehen würden, nimmt mit dem Alter der Befragten ab. Befragte mit höherer Bildung (47 Prozent gegenüber 36 Prozent mit Sekundarschulbildung) und wohlhabendere Russen (46 Prozent gegenüber 42 Prozent der weniger wohlhabenden) würden die Abschaffung eher negativ sehen. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der Fernsehzuschauer würde die Annullierung der Präsidentschaftswahlen positiv bewerten, während mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Telegram-Leser negativ reagieren würde.

Auf die Frage „Ist es Ihrer Meinung nach akzeptabel oder inakzeptabel, dass ein russischer Präsident länger als zwei Amtszeiten im Amt bleibt?“ antwortete die Mehrheit (66 Prozent), dass diese Lösung akzeptabel sei. 30 Prozent halten dies für inakzeptabel. Die Zahl derer, die dies für akzeptabel halten, steigt auch mit dem Alter der Befragten. Dabei spielt weder die Bildung noch der Wohlstand noch die Hauptinformationsquelle der Befragten eine Rolle. Unter den Nutzern von Internetmedien und Telegram-Kanälen gibt es etwas mehr Gegner einer Wiederwahl: 34 Prozent bzw. 38 Prozent. Eine absolute Mehrheit (94 Prozent) der Wähler der Partei „Einiges Russland“ hält mehr als zwei Amtszeiten für den Präsidenten für akzeptabel.

Die Soziologen fragten auch, welche Eigenschaften ein russischer Präsident haben sollte. Die drei beliebtesten Antworten waren Ehrlichkeit (30,3 Prozent), Fairness (15,9 Prozent) und Volksnähe (13,6 Prozent). 8,3 Prozent der Befragten gaben an, dass er intelligent und gebildet sein sollte, 7,9 Prozent nannten Entschlossenheit, und jeweils 5,6 Prozent Philanthropie und Anstand.

Die Frage „Was gefällt ihnen an Wladimir Putin?“ beantwortete die Mehrheit (62 Prozent) mit einer Reihe von Optionen. Zu den beliebtesten Antworten gehörten Entschlossenheit (7,9 Prozent) und Zielstrebigkeit (7,6 Prozent). Ehrlichkeit und Anstand wurden von 6,4 Prozent der Befragten genannt, die Leistungen des Präsidenten von 6,3 Prozent und die Intelligenz von 6,1 Prozent. Auf die Frage „Was gefällt Ihnen an Wladimir Putin nicht?“ antworteten fünf Prozent, dass sie nichts an ihm mögen, während 23 Prozent keine einzige negative Eigenschaft nennen konnten. Am häufigsten sind die Befragten mit der Nachgiebigkeit des Präsidenten unzufrieden (5,2 Prozent). 4,4 Prozent sind der Meinung, dass Putin der Innenpolitik nicht genug Aufmerksamkeit schenkt. Die Optionen „Alter“, „Volksferne“, „militärische Aktionen“, „Anhebung des Rentenalters“ und „Förderung der Korruption“ wurden von drei Prozent der Befragten genannt.

In einer hypothetischen Situation, in der man die Möglichkeit hätte, bei den Präsidentschaftswahlen für jede beliebige Person zu stimmen, auch für Politiker, die nicht mehr im Amt sind, würde die Mehrheit (30,2 Prozent) der Befragten Wladimir Putin wählen. 4,1 Prozent würden für sich selbst oder ein Familienmitglied stimmen. Der Chef der Wagner-Gruppe Ewgeni Prigoschin würde dabei zwei Prozent der Stimmen bekommen, und Alexei Nawalny 1,8 Prozent. Dabei unterstützen Fernsehzuschauer meist Putin, während Telegram-Leser einen anderen Kandidaten bevorzugen würden.

 [hrsg/russland.NEWS]

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