Ultranationalisten auf Märschen festgenommen

Die Polizei nahm in Moskau über zweihundert Ultranationalisten bei Märschen zum Tag der Einheit des Volkes fest. An den Protesten beteiligten sich rassistische Gruppen und Skinheads, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Zudem seien Gewaltaktionen geplant gewesen.

Das Moskauer Polizeipräsidium spricht von 263 Personen, die während der Protestmärsche zum Tag der Einheit des russischen Volkes festgenommen wurden. Die Festgenommenen wurden auf diverse Polizeireviere gebracht, um die entsprechenden Protokolle aufzunehmen, heißt es. Die Demonstranten seien festgenommen worden, weil sie das Verbot missachteten, Spruchbänder mit rechtswidrigen nationalistischen Parolen mitzuführen. Zudem wären die Märsche behördlich nicht genehmigt gewesen.

Ein Sprecher der Partei der Nationalisten sagte gegenüber der Presse, mit diesem sogenannten „Russischen Marsch“ habe man auf die „Verletzung unserer Rechte“ hinweisen wollen. Außerdem spricht die Partei von der „Überfremdung durch Muslime und einem Völkermord an ethnischen Russen“. Die Demonstranten bezeichneten den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Dieb“ und forderten die Freiheit von inhaftierten Gesinnungsgenossen.

Aufgrund von Streitigkeiten unter den Organisatoren des Protestzuges wurden schließlich zwei voneinander getrennte Märsche in der russischen Hauptstadt durchgeführt. Bei der Demonstration im Süden Moskaus schätzte ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP die Zahl der Teilnehmer auf etwa dreihundert. Im Nordwesten der Stadt seien es laut dem unabhängigen Fernsehsender Doscht-TV rund zweihundert Demonstranten gewesen. Dem Sender zufolge wurden dort acht Personen verhaftet, weil sie gegen das Vermummungsverbot verstoßen hätten.

Ein Polizeibeamter sprach laut der russischen Nachrichtenagentur TASS von 32 Festnahmen auf dem Zug im Süden der Stadt. Laut einer Nichtregierungs-Organisation (NGO) seien es 25 Verhaftete gewesen. Ein Mitorganisator des Marsches wiederum berichtete der Nachrichtenagentur Interfax, man habe siebzig Teilnehmer des Marsches abgeführt. Bereits am Freitag gab der Inlandsgeheimdienst FSB bekannt, dass eine Extremistenzelle ausgehoben worden sei, die für das Wochenende zahlreiche Gewaltaktionen in  Moskau geplant haben soll.

Der 4. November ist in Russland als „Tag der Volkseinheit“ ein gesetzlicher Feiertag, mit dem der Befreiung Moskaus von der polnisch-litauischen Besatzung im Jahr 1612 gedacht wird. Alljährlich gerät der Tag zum Aufmarschtag der Ultranationalisten. Dieses Jahr fiel der Tag zusätzlich auf den hundertsten Jahrestag der Oktoberrevolution.

[mb/russland.NEWS]

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