Übersterblichkeit in Russland: erschreckende Zahlen

Übersterblichkeit in Russland: erschreckende Zahlen

Die Zahl der Todesfälle in Russland hat in den letzten 12 Monaten 2,4 Millionen überschritten, berichtet die Zeitung Wedomosti. Das ist der schlechteste Wert seit 1945. Nur während des Großen Vaterländischen Krieges war die Situation noch schlimmer.

Anfang Oktober prognostizierte die russische Regierung für das Jahr 2021 eine Sterblichkeitsrate von 15,6 pro 1.000 Einwohner. Doch bereits im Oktober starben täglich 801 Menschen an den Folgen des Conoravirus, im November waren es 1.222. Am Ende des Jahres werden die demografischen Indikatoren sich weiter verschlechtern. Experten schätzen, dass die Zahl der Todesfälle für das gesamte laufende Jahr bei mindestens 2.450.000 und der Bevölkerungsrückgang bei 1.500.000 Menschen liegen wird. Vergleicht man die Zahlen mit dem Jahr 2019, so sind zwischen Dezember 2020 und November 2021 mindestens 622.000 Menschen über den statistischen Durchschnitt hinaus gestorben.

Von Oktober 2020 bis September 2021 starben 406.000 Menschen mit der Diagnose Covid-19. Zusätzlich starben etwa 201.000 Menschen nicht an dem Coronavirus, aber es ist wahrscheinlich, dass ihr Tod indirekt mit der Pandemie zusammenhing. Ein Grund ist u.a. die Überlastung des Gesundheitssystems aufgrund der Pandemie.

Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen ist 2020 um 3,2 Prozent gestiegen, aber viele von ihnen sind mit der Bekämpfung von Covid-19 beschäftigt. Verschiedenen Experten zufolge ist insgesamt fast die Hälfte der Kapazitäten im Gesundheitswesen mit der Bekämpfung der Pandemie beschäftigt. Auch die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass die Übersterblichkeit weltweit auf die eine oder andere Weise mit Covid-19 zusammenhängt.

Zu all diesen negativen Faktoren kommt noch hinzu, dass die Bevölkerung Russlands altert. Waren es im Jahr 2020 noch 32,8 Millionen Bürger älter als 60 Jahre, so waren es zu Beginn dieses Jahres bereits 33,5 Millionen. Und es sind die älteren Menschen, die zur Risikogruppe gehören. Die altersspezifische Sterblichkeitsrate bei den über 60-Jährigen ist im vergangenen Jahr um bis zu 20 Prozent gestiegen.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte zu Beginn der Woche auf dem VTB Capital-Forum „Russland ruft!“, er betrachte das demografische Problem als eine der Hauptsorgen Russlands. Nach Ansicht des Staatschefs hat sich das Coronavirus negativ auf das Land ausgewirkt. „Natürlich ist diese Infektion unglücklich, sie hat leider die Zahl der Todesfälle erhöht.“

[hrsg/russland.NEWS]

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