Tag 15 – Stroganoff ist Österreicher!

Wer hätte das gedacht: Der Wodka Stroganoff wird nicht etwa in Russland oder der Ukraine oder in Weißrussland hergestellt, nein, nein. Der Stoff kommt vielmehr aus Österreich. Angereichert mit österreichischem Alpenquellwasser. Die Österreicher sind schon ein witziges Völkchen. Setzen total falsche Schwerpunkte. Ihre Mannschaft darf nicht an der Fußball-WM teilnehmen, hat sich nicht qualifiziert. Aber dann einen auf Haupt-Getränkelieferant der russischen Nationalmannschaft machen. Gut, jedem das Seine.

An dieser Stelle muss eine weitere Aufklärung erfolgen. Es heißt doch immer, Wodka werde aus Kartoffeln gemacht. Da kann ich nur mit meinem Kopf schütteln. Totale Täuschung. Traditionell entsteht Wodka aus Getreide, meistens aus Roggen. „Gott sei Dank“, denke ich mir – bei meiner Weizenallergie hätte mich das ziemlich aus der Bahn geworfen, wenn ich allein auf Wodka angewiesen wäre. So aber kann ich mir durchaus vorstellen, mir in Russland – ab und zu zumindest – ein Gläschen zum Essen zu genehmigen. Die in Russland machen das auch so, das liest man überall. In der Regel trinken die aber nicht aus einem Schnapsgläschen (20 ml), sondern aus einem Glas mit 100 ml. Also fünffache Rationen. Ich kratze mir mit meinen Fingern am Kopf und frage mich: Muss ich dann etwa auch das Fünffache essen? „Das könnte bös‘ ausgehen“, denke ich mir und wende mich wieder dem Wodka zu.

„Soll ich jetzt mal schnell einen probieren? Einfach so?“, versuche ich, mir klar zu werden. Kann ja nicht die Katze im Sack kaufen, wenn wir in sechs Monaten in Russland auftauchen. „Man muss vorbereitet sein“, rede ich mir gut zu, als ich mir den Autoschlüssel schnappe und in den nächsten Edeka-Laden fahre.

Was hat es denn jetzt eigentlich mit dem Kartoffelwodka auf sich? Den gibt es jedenfalls auch. Vor allem wohl in Polen und der Ukraine. Au Mann. Das wäre in etwa so, als ob man auch Bier mit Kartoffeln herstellen würde.

Das gibt es nicht! Es existiert tatsächlich eine Biersorte, die aus Kartoffelsaft hergestellt wird. Und das mitten in Deutschland. Hätte ich nicht gedacht. Kartoffelsaft … Mmmhhhh … Nicht gerade meine Lieblingsmarke. Meine Frau will mir immer weis machen, der sei so gesund. Sollte ich öfter zu mir nehmen. Aber hat den schon mal jemand von euch probiert? Macht das mal, ohne Scherz. Das zieht einem alle Würmer aus dem Unterleib. Das kann ich euch sagen. Der Geschmack lässt sich gar nicht beschreiben. Es zieht dir einfach die Schuhe aus. Sofort. Ohne Umschweife. Der betäubt dein Hirn. Und den Rest auch.

Mal sehen, was zu Kartoffelsaft geschrieben steht. … Mmmhhhh … also … „In der Volksmedizin kommt Kartoffelsaft als natürliches Mittel bei chronischer Übersäuerung des Magens, Magenunruhe oder Gastritis zur inneren Anwendung.“ Äußerlich angewendet helfe Kartoffelsaft bei Entzündungen, Verletzungen und Geschwüren. Hört sich ja gar nicht schlecht an. Vielleicht überlege ich mir das doch noch mit dem Kartoffelbier.

Trinken für die Volksgesundheit.

Kann ja echtes Bier drunter mixen. Kartoffelsalat mag ich dagegen sehr. Mit viel Sahne oder wie das Zeugs heißt, das da reinkommt. Das weiß ich nicht so genau. „Ist eben ein Geheimrezept“, lässt mich meine Frau wissen. Mir auch egal. Es schmeckt mir jedenfalls. Man muss sich ja nicht um alles Gedanken machen, was da so drin ist. Ist nicht wichtig. Schmecken muss es. Könnte ja überlegen, mir zu jedem Bier ein paar Kartoffelsalatscheiben zuzugeben. Könnte in Polen oder in der Ukraine ein Exportschlager werden. Falls wir in Russland mal auf polnische Fußballfans treffen, dann zeige ich denen jedenfalls mal meine Idee. Bier mit dünnen Kartoffelsalatscheiben.

Den Polen werden wir die Nase lang machen.

 

 

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