Studie: Russlands Corona-Management „unzureichend“Foto @ Irina Shymchak

Studie: Russlands Corona-Management „unzureichend“

Am Donnerstag veröffentlichte das australische Lowy Institute ein Länderrating im Umgang mit der Covid-Pandemie. Das unabhängige Institut bewertete das Corona-Management anhand von sechs Kriterien – die Zahl der Infektions- und Todesfälle sowie ihre Zahl pro eine Million Menschen und Testhäufigkeit. „Diese interaktive Studie untersucht, wie fast 100 Länder mit öffentlich zugänglichen und vergleichbaren Daten über das Virus die Pandemie bis heute bewältigt haben. Die Länder wurden in grobe Kategorien eingeteilt – nach Regionen, politischen Systemen, Bevölkerungsgröße und wirtschaftlicher Entwicklung – um festzustellen, ob es signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Staaten im Umgang mit der Pandemie gibt“.

Insgesamt wurden 98 Länder verglichen. Am besten schnitt dabei Neuseeland ab. Außerdem schafften es Vietnam, Taiwan, Thailand, Zypern, Ruanda, Island, Australien, Lettland und Sri Lanka in die Top Ten des Rankings. Brasilien landete mit mehr als 218.000 Corona-Todesfällen auf dem letzten Platz. Der Erfolg von Neuseeland erklärt sich durch Grenzschließungen, frühe und harte Lockdowns und umfassende Corona-Tests.

Die USA (94) landete neben Iran (95), Mexiko (Platz 97) und Kolumbien (96) am Ende des Ratings.

„Einige Länder haben die Pandemie besser gehandelt zu haben als andere. Aber die meisten Länder übertrafen sich gegenseitig nur durch ihre unzureichende Leistung“, erklärten die Forscher.

Russland nahm den 76. Platz ein, neben den Niederlanden (75) und Libyen (77). Deutschland liegt im internationalen Vergleich im Mittelfeld (Patz 55).

China, wo das Coronavirus eigentlich begann, wurde im Rating gar nicht berücksichtig. Laut den Autoren der Studie, gab es dafür nicht genügend öffentliche Daten.

Das Abschneiden der Länder in dem Ranking sei unabhängig von ihrem jeweiligen politischen System, so Lowy Institute. „Zu den Instrumenten der Eindämmung einer Weiterverbreitung von Covid-19 gehörten in den meisten Ländern Hausverbote, Abriegelungen und Grenzschließungen. Aber wie die Regierungen ihre Bürger überzeugten oder zwangen, sich an diese Maßnahmen zu halten, spiegelte oft die Natur ihrer politischen Systeme wider. Trotz anfänglicher Unterschiede konvergierte die Leistung aller Regimetypen im Umgang mit dem Coronavirus im Laufe der Zeit.

Im Durchschnitt hatten Länder mit autoritären Modellen keinen dauerhaften Vorteil bei der Unterdrückung des Virus. Tatsächlich waren Demokratien trotz eines schwierigen Starts und einiger bemerkenswerter Ausnahmen, darunter die USA und Großbritannien, im Umgang mit der Pandemie über den untersuchten Zeitraum hinweg geringfügig erfolgreicher als andere Regierungsformen. Im Gegensatz dazu schienen viele hybride Regime, wie die Ukraine und Bolivien, am wenigsten in der Lage zu sein, die Herausforderung zu meistern“, schreiben die Forscher.

Dabei scheinen kleinere Staaten (weniger als zehn Millionen Einwohner) die Pandemie besser in den Griff bekommen zu haben. „Generell haben Länder mit kleineren Bevölkerungen, Gesellschaften mit Zusammenhalt und fähigen Institutionen einen komparativen Vorteil im Umgang mit einer globalen Krise wie einer Pandemie“, heißt es in dem Bericht.

[hrsg/russland.NEWS]

 

 

 

COMMENTS