SPIEF 2021: „Wieder zusammen“

SPIEF 2021: „Wieder zusammen“

Wladimir Putin spricht „live“ zu den Teilnehmern, der Oligarch Oleg Deripaska behauptet, dass gute Zeiten nach Russland – „Stabilität, ziemlich vorhersehbare Bedingungen“ –  gekommen sind“, und ausländische Investitionen schon im Herbst kommen werden. Ein Roboter-Hund läuft durch die Gegend, Roboter messen die Temperatur und ein Desinfektionsroboter reinigt die Luft auf dem Gelände. Dies ist das St. Petersburger Internationale Wirtschaftsforum 2021 (SPIEF).

Die Nutzer sozialer Netzwerke diskutieren allerdings vor allem über die Preise. Fotos der Speisekarte aus der Kantine des Forums erschienen im Netz und verschlugen den meisten Kommentatoren die Sprache. Ein Kaffee für 700 Rubel (etwa 7,7 Euro), Pfannekuchen mit Soße für 1000 Rubel (11 Euro) und ein Brotkörbchen für 480 Rubel (5,3 Euro). Ganz zu schweigen von den Kosten für die Teilnahme am Forum in St. Petersburg. Die Website von SPIEF informierte schon viel früher, dass sich die Ticketpreise für die Teilnehmer um mehr als das Doppelte erhöht haben. Die Premium-Tickets kosten 960.000 Rubel (etwa 10.600 Euro). Im Jahr 2019 kosten sie 410.000 Rubel (4.500 Euro). Die Preise für Standardtickets stiegen von 350.000 (3.900 Euro) auf 840.000 Rubel (9.300 Euro). Das Standard-Paket beinhaltet die Teilnahme an allen Veranstaltungen des Forum-Business-Programms und den Zugang zu den Business-Networking-Bereichen des Forums. Sie beinhaltet jedoch nicht den Zugang zur Plenarsitzung oder zu Veranstaltungen mit besonderer Einladung.

Die Teilnehmer selbst äußerten sich jedoch positiv. „Das diesjährige Programm des Forums war reichhaltig und interessant“, meint Präsident von Henkel-Russland Sergej Bykowskich. „Wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie, neue Realität und Investitionen in die Zukunft, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Green Manufacturing, Reduktion des Carbon Footprint – all diese Themen, die im Fokus des Forums standen, überschneiden sich mit den Schwerpunkten der Entwicklungsstrategie von Henkel. Unsere jährliche Teilnahme am SPIEF ermöglicht es uns, über die wichtigsten wirtschaftlichen und politischen Trends in Russland auf dem Laufenden zu bleiben und mit Vertretern regionaler und föderaler Behörden reale Geschäftsfragen zu diskutieren. Unser Unternehmen ist derzeit in acht russischen Regionen tätig, und es ist für uns wichtig, unsere Ansichten zu den drängendsten geschäftlichen Fragen mitzuteilen und sie bei der Gestaltung unserer kurz- und langfristigen Marktentwicklungsstrategie zu berücksichtigen.“

„Mir gefällt die Balance aus sehr intensiver praktischer Arbeit (Geschäftsverhandlungen, Podiumsdiskussionen) und kulturellem Programm, einschließlich Networking, bei SPIEF sehr gut“, teilt seine Eindrücke Vladimir Nikitenko, Direktor der AHK Filiale Nordwest, mit. „Am Mittwoch konnte ich eine Diskussion über die Zukunft der Energie mit den zuständigen Ministern von Russland und Saudi-Arabien verfolgen. Eine interessante Tatsache: Europa steht kurz davor, eine neue Industrie zu schaffen – die Verarbeitung der ersten Windturbinen, von denen jede etwa zwei Tonnen Kunststoff enthält. Die Hauptattraktion des SPIEF ist die Möglichkeit der Live-Kommunikation mit Unternehmen und Regierung aus ganz Russland und Deutschland.“

Das SPIEF fand 1997 zum ersten Mal statt und hat sich seitdem zu einer jährlichen Veranstaltung entwickelt. Seit 2006 wird es regelmäßig vom russischen Präsidenten besucht. Inzwischen ist SPIEF einer der weltweit führenden Treffpunkte für Wirtschaft und Politik, wo wichtige wirtschaftliche Themen für das Land und die Welt in Bereichen wie neue Technologien, Unternehmen, Wirtschaft, Partnerschaft zwischen Ländern diskutiert werden. Zum Forum kamen weltweit führende Persönlichkeiten – die Premierminister von Japan, Indien und Italien, die Präsidenten von Frankreich und Kasachstan, die Bundeskanzler von Deutschland und Österreich und der Vorsitzender der Volksrepublik China. Das Internationale Wirtschaftsforum St. Petersburg steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wieder zusammen. Ökonomie der neuen Wirklichkeit“. Das Gastland des Forums war dieses Jahr der Staat Katar.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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