Spärliche Visaerleichterungen und gewagte Rechnungen

Das Kulturministerium der Russischen Föderation hat eine Gesetzesvorlage eingebracht, nach der Transitreisende aus 20 Ländern das Recht haben werden, ihren Aufenthalt bei der Zwischenlandung auf den Flughäfen bestimmter russischer Städte ohne zusätzliches Visum auf 72 Stunden auszudehnen.

Das gilt für Bürger Deutschlands, Chinas, der USA, Großbritanniens, Schwedens, Italiens, Frankreichs, Spaniens, der Republik Korea, Japans, Polens, Kanadas, der Niederlande, der Schweiz, Österreichs, Belgiens, Finnland, Singapurs, Australiens und Griechenlands.

Das gilt nur für Flugreisende einer russischen Airline, die ein Ticket mit bestätigter Ankunfts- und bestätigter Abflugzeit haben, wobei Letztere nicht später als 72 Stunden sein darf.

An Dokumenten sind ein gültiger Reisepass, eine betätigte Hotelreservierung und eine Krankenversicherung notwendig.

Die zugelassenen Flughäfen sind in Moskau Scheremetevo, Domodedovo und Wnukowo, Pulkovo, in St. Petersburg/, Kasan/kasan, Knewitschi/Wladiwostok, Kolzovo/Ekaterinburg, Chrabrovo/Kaliningrad, Tolmatschvo/Nowosibirsk, Adler-Sotschi/Sotschi, Chabarowsk-Neuer/Chabarowsk/.

Dieselbe Regelung gilt für Touristen auf Kreuzfahrtschiffen und Fähren.

Da der Tourismus heutzutage meistens via Flugzeug stattfindet, erhofft man sich ein großes positives Ergebnis. Experten schätzen, dass sich der Tourismusstrom um 60 % erhöhen wird und die Einnahmen durch Hotels und weiterer Dienstleistungen von 3,5 Milliarden Rubel (ca. 67,5 Mio €) auf 5,4 Milliarden Rubel (ca. 135 Mio €) steigen werden. Zuzüglich der indirekten Dienstleistungen werden insgesamt 15 Milliarden Rubel (ca. 375 Mio €) erreicht werden.

Die russischen Fluglinien werden ebenfalls davon profitieren, die Konkurrenzfähigkeit der Flughäfen wird verbessert werden und allein der Erlös der russischen Fluggesellschaft Aeroflott wird um mehr als 30 Milliarden Rubel (ca. 750 Mio €) wachsen.

Ob das ein realistischer Weg zur Abschaffung der Visapflicht ist, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall ist es ein kleiner und wichtiger Schritt. Es ist aber mit Sicherheit falsch, von Visaerleichterungen zu sprechen – wie es einige voreilige Medien schon meldeten.

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