Russlandweite Umfrage: „Wie lebst du, Russland?“© russland.news

Russlandweite Umfrage: „Wie lebst du, Russland?“

Das Institut für Soziologie der Russischen Akademie der Wissenschaften hat ein weiteres Jahrbuch „Wie lebst du, Russland?“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine groß angelegte soziologische Befragung zu den wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Themen. Die Studie präsentiert die Ergebnisse der 53. Etappe des Monitorings, die die Dynamik der Wahrnehmung der soziopolitischen Situation in Russland im Juni 2023 widerspiegeln. Das Monitoring beschreibt die russische Gesellschaft, die zum Zeitpunkt der Umfrage bereits seit mehr als 15 Monaten unter den Bedingungen des Krieges in der Ukraine und der westlichen Sanktionen lebt.

Auf die Frage „Welche Probleme beunruhigen Sie am meisten?“ gab fast die Hälfte der Russen an, dass es sich um „steigende Lebensmittelpreise“ handele (49 Prozent), wobei fast ebenso viele über die hohen Lebenshaltungskosten besorgt sind (47 Prozent). Jeder Dritte empfindet als Problem die „militärische Sonderoperation in der Ukraine“ (33 Prozent) und die Erhöhung der Tarife für Wohnungs- und Versorgungsleistungen (31 Prozent). 27 Prozent fürchten einen drohenden Atomkrieg und 25 Prozent haben Angst vor der Zukunft. Mit anderen Worten, die Russen sind hauptsächlich mit dem aktuellen Überleben beschäftigt und nicht mit dem, was für sie in weiter Ferne liegt, wie der Krieg in der Ukraine.

Interessant ist die Einstellung der Befragten zum politischen System in Russland. Die Hälfte von ihnen ist der Meinung, dass das System zwar viele Mängel aufweist, diese aber mit Hilfe von Reformen beseitigt werden können. Gleichzeitig sind 20 Prozent mit dem politischen System der russischen Gesellschaft vollkommen zufrieden, und nur 16 Prozent sind der Meinung, dass das System grundlegend geändert werden sollte. Diese Zahlen sind fast unverändert gegenüber der letzten Umfrage vom Mai 2022.

Auf die Frage „Wessen Interessen vertritt und schützt der russische Staat?“ glaubt etwas mehr als ein Drittel der Russen, dass der Staat die Reichen schützt (38 Prozent), und genau die gleiche Anzahl glaubt, dass der Staat die Interessen aller Bürger schützt. Nur fünf Prozent meinen, dass sich der Staat um die Armen kümmert.

Was die Einstellung der Befragten zu den öffentlichen Strukturen und Machtinstitutionen, so vertrauen die Russen nach wie vor in erster Linie dem Präsidenten (73 Prozent). An zweiter Stelle steht die Regierung, der die Hälfte der Russen (53 Prozent) ihr Vertrauen schenkt. Die Hälfte der Befragten (52 Prozent) vertraut auch dem Sicherheitsrat. Weniger als ein Drittel (27 Prozent) vertraut jedoch den Massenmedien.

Ebenfalls 62 Prozent der Befragten glauben, dass Wladimir Putin „in der Lage ist, Russland aus der Krise zu führen“, während 22 Prozent der Meinung sind, dass es eine solche Führungspersönlichkeit in Russland überhaupt nicht gibt. Zehn Prozent glauben, dass der weißrussische Präsident Lukaschenko diese Aufgabe übernehmen könnte. Auffallend ist der starke Rückgang der Bewertung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Laufe des Jahres (von 18 Prozent auf 9 Prozent).

Die Studie hat eine weitere sehr wichtige Veränderung im Bewusstsein der Russen offenbart. Die Zahl derjenigen, die auf die Frage „Heutzutage kann jeder, der arbeiten kann und will, für seinen materiellen Wohlstand sorgen“ antworteten, überstieg die Zahl derjenigen, die sagten: „Egal wie viel man arbeitet, man kann seinen materiellen Wohlstand nicht sichern“ – 51 Prozent gegenüber 38 Prozent. Dies ist die höchste Zahl der „Zufriedenen“.

[hrsg/russland.NEWS]

COMMENTS