Russland fliegt zum Mond – Teil 4 – Indien ist im Mondprogramm vom Partner zum Konkurrenten geworden

Russland fliegt zum Mond – Teil 4 – Indien ist im Mondprogramm vom Partner zum Konkurrenten geworden

Während sich Russland erstmalig in der Polarzone des Mondes positioniert, hat Indien bereits 2019 einen Versuch unternommen, in der Nähe der geplanten Landestelle des russischen Moduls zu landen. Die Landefähre Vikram, die von der interplanetaren Station Chandrayaan-2 zum Mond gebracht wurde, wollte damals in der Nähe des Südpols landen, stürzte jedoch in der Nähe der Krater Manzini und Schomberger ab. Gleichzeitig setzte der Orbiter seine Arbeit im Rahmen des wissenschaftlichen Programms fort.

Derzeit befindet sich die indische Landeeinheit Chandrayaan-3 in einer Umlaufbahn in der Nähe des Mondes. Sie besteht aus einem Flugmodul und dem Landefahrzeug Vikram, das einen ‚Passagier‘, den Mondrover Pragyan, an Bord hat. Die Landefähre ist eine Kopie der ersten, jedoch mit verbesserter Software, verstärkten Stützen und einem neuen Antriebssystem. Die Landung ist für den 23. August um 15.17 Uhr Moskauer Zeit zwischen den Kratern Boguslawsky C und Manzini U geplant, etwa 100 Kilometer vom „russischen“ Hauptpunkt entfernt. Die indische Station startete berits am 14. Juli vom Weltraumbahnhof Sriharikota mit einer Mittelklasse-Rakete vom Typ LVM3. Die Mission zum Mond soll fast drei Wochen dauern.

Auch andere Länder bemühen sich um den Mond. Am 26. August wird die japanische SLIM-Landefähre zum Satelliten starten. Für Japan ist es der zweite Versuch im Jahr 2023, nachdem im April die private japanische Mondlandefähre Hakuto-R mit dem Mondrover Rashid der Vereinigten Arabischen Emirate bei der Landung zerschellt war.

Im Jahr 2024 soll der amerikanische Mondrover VIPER in der Region des lunaren Südpols landen. Er wird nach Kometeneis suchen und die darin enthaltenen flüchtigen Substanzen untersuchen. Ziel ist es, in die schattigen Bereiche der Mondkrater vorzudringen, in denen sich das Wasser möglicherweise nicht im Mondboden, sondern direkt an der Oberfläche oder in sehr geringer Tiefe befindet.

Ebenfalls ab 2024 soll die nächste Phase der chinesischen Mondmissionen beginnen, ebenfalls näher am Südpol. Den Anfang macht die Station Chang’e-6, die zum zweiten Mal Bodenproben aufnehmen und zur Erde bringen soll.

Das große Interesse der USA und Chinas am Mond wird durch die Tatsache bestätigt, dass beide Länder öffentlich bemannte Expeditionen zum Mond in diesem Jahrzehnt angekündigt haben. Derzeit erkunden sie den Mond mit automatischen Stationen und bereiten die rechtlichen Rahmenbedingungen vor.

Die USA werben für ihr zwischenstaatliches Abkommen zwischen den Regierungen verschiedener Länder, das alle ermutigt, sich am Artemis-Programm zur Erforschung und Nutzung der Ressourcen von Mond, Mars, Kometen und Asteroiden zu friedlichen Zwecken zu beteiligen. Das Dokument wurde bereits von 28 Staaten unterzeichnet, darunter Indien.

Auch China sucht Partner für die Erforschung des Mondes, und zwei Länder, Russland und Venezuela, haben bereits Regierungsabkommen mit China unterzeichnet.

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