Nach dem Scheitern des Mars-96-Projekts stand die Russische Akademie der Wissenschaften (RAS) vor der Frage, welche Ziele für die Planetenerkundung mit Raumfahrzeugen als Nächstes in Angriff genommen werden sollten.
1997 entschieden sich die Wissenschaftler für zwei Projekte: Phobos-Grunt, um Bodenproben des Marsmondes Phobos zur Erde zu bringen. Und für Luna-Globe, um die innere Struktur des Mondes anhand der Daten eines weltweiten Netzes kleiner seismischer Stationen und Erforschung der Umgebung des Südpols mit einer Landestation in einem Schattengebiet zu untersuchen.
Als Startjahr für das Mondprojekt wurde das Jahr 2000 gewählt. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel wurde aber dem Phobos-Grunt-Projekt Priorität eingeräumt. Die Arbeiten am Mondprojekt wurden eingestellt.
Erst 2006 konnte das Projekt dank der Unterzeichnung eines Regierungsabkommens mit Indien über die Zusammenarbeit im Weltraum wieder aufgenommen werden – mit 30 Kilogramm wissenschaftlicher Ausrüstung und einem indischen Mondrover.
Mit dem Unfall der Station Phobos-Grunt im Jahr 2011 verschoben sich die Prioritäten erneut.
Die Entwicklungen um Phobos-Grunt herum haben sich als nicht als zuverlässig erwiesen. Den Zeitplan für mögliche interplanetare Missionen verschob sich nach hinten.
Im April 2012 entschied der Raumfahrtrat der RAS, dass die Erfahrungen mit interplanetaren Flügen neu gesammelt werden müssen und die erste Mission einfach sein sollte. Die Vorarbeiten für ein leichtes Landefahrzeug aus dem gescheiterten russisch-indischen Projekt boten sich an. Das Projekt wurde wieder Luna-Globe genannt und sollte 2015 mit einer Sojus-2-Trägerrakete von Baikonur aus gestartet werden. Im Rahmen dieses Plans sollten zwei weitere komplexe Missionen zum Mond in den Jahren 2016 und 2017 gestartet werden: eine Orbitalmission und eine Landemission.
Daten einer NASA-Mondsonde halfen bei der Erstellung einer Karte der Wasserverteilung auf dem Mond. Es zeigte sich, dass Wasser besonders reichlich am Südpol vorhanden ist. Damit waren die wissenschaftlichen und praktischen Ziele der Missionen festgelegt und das Konzept der „polaren Mondforschung“ bestätigt, zumal sich auch Wissenschaftler anderer Länder für die Wasservorkommen auf dem Trabanten interessierten.
Drei Mondmissionen wurden in das föderale Raumfahrtprogramm für den Zeitraum 2016 bis 2025 aufgenommen. Dabei kehrte man zur sowjetischen Nummerierung der Stationen zurück – aus Luna-Glob wurde Luna-25 und aus den nächsten beiden Stationen Luna-26 und Luna-27.
Mit den sowohl seit 2014 gegen Russland verhängten Sanktionen als auch technischen Schwierigkeiten endeten die Schwierigkeiten des russischen Mondprogramms nicht. Versuche, die Zusammenarbeit mit Indien fortzusetzen, scheiterten, aber die Europäische Weltraumorganisation (ESA) zeigte Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit auf dem Mond. Die Kontakte mit der ESA wurden bis März 2022 aufrechterhalten und dann eingestellt. Aufgrund der neuen Sanktionen verlor Luna-25 die europäische Navigationskamera PILOT-D, die für die „intelligenten Landung“ benötigt wurde.
Teil 1 >
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