Russischer Fernsehsender Zargrad in Kasachstan gesperrt

Russischer Fernsehsender Zargrad in Kasachstan gesperrt

Das Ministerium für Information und öffentliche Entwicklung Kasachstans hat beschlossen, die Website des russischen Fernsehsenders Zargrad zu sperren. Grund dafür ist die wiederholte Veröffentlichung von Materialien auf dem Portal, die von den kasachischen Behörden als „Propaganda für Extremismus“ eingestuft werden.

Auf dem Portal des kasachischen Informationsministeriums wird unter der Rubrik „Überprüfen Sie die Website“ darauf hingewiesen, dass die Website des Senders wegen „Propaganda für Extremismus“ gesperrt wurde. Es wird auch Angaben mitgeteilt, dass die Behörden der Republik bereits vier offizielle Anordnungen gegen Zargrad erlassen haben – die erste Verwarnung wurde Anfang 2021 ausgesprochen, die anderen drei Verwarnungen im Mai 2023.

Nach Angaben der kasachischen Publikation Orda ist die Website von Zargrad derzeit in allen Regionen des Landes vollständig blockiert. Am Morgen des 17. August hatte der Telegram-Kanal IT-bawirsaq darauf aufmerksam gemacht und auch ein lokaler Tass-Korrespondent berichtete, dass die Zargrad-Website in Kasachstan sich nicht öffnen lässt.

Erst am frühen Abend äußerte sich Zargrad zu den Berichten über die Sperrung seiner Website in Kasachstan. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, werde den „Vorfall genau untersuchen und die Details herausfinden. Der Vorfall sei eine natürliche Folge der wachsenden Russophobie im Nachbarland“, heißt es in der knappen Mitteilung unter dem Titel Kasachstan blockiert die russische Wahrheit.

„Quellen, die die Ideen der russischen Welt und des russischen Patriotismus am konsequentesten verteidigten, würden von den offiziellen kasachischen Behörden als extremistisch eingestuft“, heißt es aus dem russischen Schriftstellerverband. „Ein sehr gefährlicher Trend für Kasachstan, der sehr weit gehen und zu nichts Gutem führen wird.“

Alexander Dugin, auch Direktor eines bei Zargrad angesiedelten Instituts, hält die Ereignisse für einen großen Fehler. Der national-radikale Philosoph und Politikflüsterer sei aber überzeugt, dass die Vertreter Kasachstans diesen Fehler korrigieren werden, denn Russland und Kasachstan seien trotz aller Widersprüche und Reibungen in den Beziehungen befreundete Staaten. Dugin riet Kasachstan nach Wegen zu suchen, sich mit Zargrad, dem Kanal der russisch-orthodoxen Mehrheit, zu versöhnen. Man sollte hier „sehr vorsichtig sein, die Situation jetzt nicht eskalieren lassen“.

Der Fernsehsender Zargrad wurde 2015 von dem russischen Milliardär und stellvertretenden Leiter des Weltkonzils des Russischen Volkes, Konstantin Malofejew gegründet. Zargrad bezeichnet sich selbst als „erster konservativer russischer Informations- und Analysesender“– andere Stimmen halten den Sender für chauvinistisch oder extrem orthodox.

Im Jahr 2020 sperrte der Videohoster Youtube Zargrad TV ohne Möglichkeit der Wiederherstellung. Als Grund wurde angegeben, dass man die von den US-Behörden gegen Malofejew und Zargrad verhängten Sanktionen befolge.

[hrsg/russland.NEWS]

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