Roskomnadzor: Alle jüngsten Terroranschläge wurden mit Telegram koordiniert

Der Chef von Roskomnadzor Alexander Scharow sagte auf dem St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF) der Nachrichtenagentur Interfax, dass die Forderung des FSB an Telegram, die Dechiffrierschlüssel für Nachrichten bereitzustellen, gerechtfertigt sei.

„Telegram wurde zur Vorbereitung von Terroranschlägen eingesetzt. Die Beweise sind unbestreitbar. Alle neuesten Terroranschläge, die in unserem Land und im Ausland stattfanden, wurden durch den Telegramm-Boten koordiniert „, betonte er.

„Leider agieren die Entwickler Telegram sowie die Macher des Netzwerkes VKontakte „in einigen Bereichen völlig unerlaubt.“ Laut dem Leiter von Roskomnadzor transportiere Telegram „eine riesige Menge an illegalen, raubkopierten und extremistischen Inhalten“. Die Gründer des Messengerdienstes handelten sowohl bei der Werbung für ihr Produkt als auch bei Versuchen, die Sperrungen zu umgehen, im Geiste einer „Piratenphilosophie“.

Über die Wirksamkeit der Blockadeversuche von Roskomnadzor sagte Scharow in einem Interview mit Tass, dass Telegram etwa 25 Prozent seiner Werbekunden verloren habe. Die Zahl der Nutzer von Telegram sei ebenfalls um ein Viertel gesunken, da es „unbequem wird, mit dem Boten zu arbeiten“.

Der stellvertretende Ministerpräsident Maxim Akimow sagte während der SPIEF in St. Petersburg, dass die Situation mit Telegram „keinem Fall von Abschottung, sondern eher einer Suche nach einem komplexen Gleichgewicht“ zwischen den Interessen der Wirtschaft, des Staates und der Rechte der Menschen ähnele. „Ich glaube, dass dieser spezielle Fall für alle Parteien komplex und traumatisch ist“, so Akimow. „Wir können unsere eigenen Interessen nicht ignorieren. In einem Fall müssen wir darauf bestehen, dass wir Schutz brauchen, und in einem anderen Fall, werde ich leise sagen, dass wir bei Versuchen, solche Schutzelemente einzubauen, nicht übermäßig kritisch sein sollten“, bilanzierte er.

Erste Kritik an der Blockierung von Telegram formulierte ein Top-Manager von Vimpelcom im Rahmen vom SPIEF.  Michail Jakutschew, als Vizepräsident für die Interaktion mit den Behörden zuständig, bekam während eines Business-Frühstücks „Digital Business Transformation: Internationale Erfahrung und russische Praxis“ viel Applaus, als er die mäßigen Erfolge der Aussperrungen von Roskomnadzor bemängelte und fragte, „wie es dazu kommen konnte, dass ein so talentierter Mann wie Paul Durow in die Nähe von Terroristen und Extremisten gerate? Ein Manager von Sistema pflichtete ihm bei und forderte in Russland „Bedingungen zu schaffen, so dass junge talentierte Spezialisten nicht ins Ausland abwandern“.

Behördenchef Alexander Scharow berichtete, dass Roskomnadzor im Dialog mit Anwälten von Google und Apple über die Entfernung oder Einschränkung des Zugangs von Telegram in Verbindung steht. „Der Dialog mit Google und Apple zu diesem Thema ist eröffnet. Wir korrespondieren. Sie bleiben bei ihrer Position, wir haben eine andere … Dies ist ein Rechtsstreit, von dem ich sicher bin, dass er ein Ergebnis liefern wird“, sagte er.

Ebenso kündigte Scharow an, Roskomnadzor plane bis Dezember 2018 eine umfassende Überprüfung von Facebook und WhatsApp auf die Einhaltung russischer Gesetze. Insbesondere gehe es um die Speicherung personenbezogener Daten unserer Bürger und die Ausführungspraxis der Entfernung rechtswidriger Inhalte“.

Am 16. April begann Roskomnadzor nach einer Gerichtsentscheidung Telegram zu blockieren. Das Unternehmen hatte sich geweigert, dem FSB die Dechiffrierschlüssel für die Korrespondenz der Nutzer zur Verfügung zu stellen. Trotz der Versuche der Aufsichtsbehörde, den Zugriff auf den Messenger einzuschränken, blieb er weiterhin über Proxy-Server und VPN erreichbar. Gleichzeitig litten aufgrund der Aktionen von Roskomnadzor häufig Websites von Drittanbietern.

[hub/russland.NEWS]

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