Das russische Außenministerium hat russische Bürger aufgefordert, alle Risiken abzuwägen, bevor sie in so genannte „unfreundliche Länder“ reisen. Als “unfreundliche Länder“ werden seit einiger Zeit in Russland offiziell Staaten bezeichnet, die „besonderen Maßnahmen unterliegen, die als Reaktion auf unfreundliche Handlungen dieser Länder ergriffen werden“.
Auf der Website des Ministeriums heißt es dazu: „Im Zusammenhang mit der großen Zahl eingehender Appelle russischer Bürger und Landsleute im Ausland betonen wir erneut die Notwendigkeit, bei der Planung von Auslandsreisen und Aufenthalten in unfreundlichen Ländern alle Risiken sorgfältig abzuwägen, die Warnungen des russischen Außenministeriums und russischer Auslandsinstitutionen genau zu beachten, erhöhte Wachsamkeit und Zurückhaltung zu zeigen. Berücksichtigen Sie, dass man sich beim Grenzübertritt freiwillig einer fremden Rechtsordnung unterwirft, was die Verpflichtung mit sich bringt, die Gesetze und Vorschriften des Besuchslandes einzuhalten.“
Das Außenministerium warf der Europäischen Kommission vor, durch das Einfuhrverbot für russische Autos einen Eisernen Vorhang zwischen den Ländern zu errichten, und bezeichnete das Einfuhrverbot für Waren russischer Herkunft in die EU als eine weitere „antirussische Aktion“. Vorausgegangen waren ein „Verbot von Direktflügen“ und eine „Verschärfung der Visa-Praktiken“. Das russische Außenministerium betrachte dies als „bewusste Maßnahmen der Europäischen Kommission, die darauf abzielen, Rechtsunsicherheit zu schaffen und EU-Mitgliedstaaten offen dazu zu provozieren, die Diskriminierung von Russen aufgrund ihrer Nationalität zu verstärken“.
Auf den Portalen des Außenministeriums und der Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor ist auch eine Liste von Staaten erschienen, die für russische Touristen „epidemiologische und andere Gefahren“ bergen. In einem Interview mit dem Portal Lenta.ru betonte der Präsident des Russischen Touristikverbandes Juri Barsykin, dass den Russen nicht geraten wird, unfreundliche Länder zu besuchen. „Der Rechtsschutz dort ist geschwächt, unsere konsularischen und diplomatischen Dienste sind reduziert worden. Zahlungssysteme ab März 2022 – weder Visa noch Mastercard, die in Russland ausgestellt werden – funktionieren dort nicht“, so Barsykin.
Die Listen der unfreundlichen Länder werden von der russischen Regierung festgelegt. Die erste Liste solcher Staaten wurde von der russischen Regierung am 13. Mai 2021 genehmigt. Derzeit umfasst die Liste die USA und Kanada, alle EU-Staaten, Großbritannien, Albanien, Andorra, Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen, San Marino, Nordmazedonien, die Ukraine, Montenegro, die Schweiz, Australien, Mikronesien, Neuseeland, Singapur und Taiwan, Südkorea und Japan.
[hrsg/russland.NEWS]
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