Pizza-Lieferant unterschätzt die Russen

Hundert Pizzen gratis pro Jahr und das auf Lebenszeit. Was als gut gemeinte Werbeaktion begann, endete in Russland abrupt nach kurzer Zeit. Die PR-Aktion wurde gestoppt, nachdem sich ein finanzielles Desaster für das Unternehmen abzeichnete.

Die Bedingungen für die jährliche Pizza für den Rest des Lebens waren denkbar einfach: Die Teilnehmer der Aktion mussten sich lediglich eine Tätowierung von dem Firmenlogo auf ein x-beliebiges Körperteil stechen lassen und diese anschließend bis Oktober im sozialen Netzwerk als Posting veröffentlichen.

In Russland wählte der US-amerikanische Pizzabäcker das dortige Facebook-Pendant Vkontakte als Werbeträger und hat damit die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Den Russen waren die bunten Bilder auf der Haut egal, sie hatten nur die Pizzen vor Augen. Mit der darauffolgenden Resonanz hatten die Marketingstrategen dann doch nicht gerechnet.

PR-Aktion dauert nur fünf Tage statt zwei Monate

Schon bald wurden die sozialen Medien von Bildern mit dem charakteristische Domino-Stein als Körperschmuck regelrecht überschwemmt. Nach nur fünf Tagen kapitulierte der US-Konzern vor den Russen und beendete die am 31. August gestartete PR-Aktion vorzeitig.

„Freunde, wir haben schon 350 Teilnehmer!!!“, hieß es schließlich. „Eine dringende Nachricht an alle, die gerade beim Tätowierer sitzen. Wir werden euch in die Teilnehmerliste aufnehmen, aber wir warten nur noch bis Mittag auf Fotos.“ Allen, deren Termine für später geplant waren, riet der Pizza-Hersteller zur Absage.

In Großbritannien hingegen verlief die Aktion überschaubarer. Zusammen mit der Künstlerin Alice Perrin entwarf der Konzern temporäre Tattoos, um sie an hundert zuvor angemeldete Personen zu verschicken. Unter allen Teilnehmern wurde dann eine Person ausgewählt, der bereit war, das vermeintlich coole Design für immer auf dem Körper zu tragen.

Um es sich auf dem russischen Markt nicht endgültig zu verscherzen, sah sich die Pizzakette schließlich gezwungen, zumindest den ersten 350 Teilnehmern ihre Teigfladen auf Lebenszeit zu garantieren, nachdem die Reaktionen im sozialen Netzwerk dementsprechend ausfielen. Dass eine derartige Aktion in Russland wiederholt werden soll, scheint eher ausgeschlossen.

[mb/russland.NEWS]

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