Parlamentswahlen in Russland: Soziologen sagen hohe Wahlbeteiligung voraus© russland.NEWS

Parlamentswahlen in Russland: Soziologen sagen hohe Wahlbeteiligung voraus

Am 19. September finden in Russland die Parlamentswahlen statt. Das staatliche Meinungsforschungsinstitut WZIOM hat die Ergebnisse einer neuen Umfrage veröffentlicht, wonach die Wahlbeteiligung bei der Duma-Wahl 70 Prozent erreichen könnte. Dabei gaben 47 Prozent der Befragten an, auf jeden Fall wählen gehen zu wollen. Der Umfrage zufolge werden voraussichtlich fünf Parteien in die Staatsduma einziehen.

Die Partei Einiges Russland könnte mehr als 40 Prozent erhalten, wenn die Wahlbeteiligung knapp über 50 Prozent liegt. Diese Zahlen wurden am Donnerstag bei einem Rundtischgespräch über die Verteilung der Sitze in der nächsten Duma vorgestellt, das gemeinsam von WZIOM, der Stiftung für öffentliche Meinung (FOM) und dem Institut für Sozialmarketing (INSOMAR) vorbereitet wurde. Etwa 20 Prozent (19,6 Prozent) der Wähler werden wahrscheinlich für die Kommunisten (KPRF) stimmen, 11 Prozent für die LDPR, 8 Prozent für Gerechtes Russland – Patrioten für die Wahrheit und fünf Prozent für die Partei Neues Volk. Darüber hinaus hat die Partei der Rentner für soziale Gerechtigkeit mit 4 Prozent der Wähler, die sie unterstützen wollen, weiterhin Chancen, in die neue Duma einzuziehen. Insgesamt prognostiziert WZIOM, dass etwa 19 Prozent der Russen für außerparlamentarische Parteien stimmen werden.

Was die Prognose der Wahlbeteiligung anbelangt, so wiesen die Soziologen darauf hin, dass es sinnvoller wäre, von bestimmten Spannen zu sprechen. Die Umsetzung des einen oder anderen Ergebnisses wird vom Verlauf der Kampagne in der letzten Woche abhängen. Das Endergebnis für Einiges Russland wird voraussichtlich bei 41 bis 44 Prozent liegen, die KPRF bei 18 bis 22 Prozent, die LDPR bei 10 bis 13 Prozent, Gerechtes Russland bei 7 bis 9 Prozent und das „Neue Volk“ bei 4 bis 6 Prozent“, so Michail Mamonow von WZIOM.

Unterdessen glauben einige Analysten, dass das WZIOM eine „unglaublich hohe Wahlbeteiligung“ vorhersagt. „Dies ist wahrscheinlich eine Möglichkeit, die Russen auf eine Rekordbeteiligung bei den Wahlen vorzubereiten. Zum Vergleich: Bei der Duma-Wahl 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 47,8 Prozent, bei den Wahlen 2011 bei 60 Prozent und 2007 bei 63,7 Prozent. Der Abwärtstrend von Wahl zu Wahl ist also eindeutig. Diesem Trend folgend, hätte die Wahlbeteiligung in diesem Jahr bei 40 Prozent liegen müssen“, meint der Journalist und Blogger Pawel Prjanikow, auf seinem Telegram-Kanal Tolkowatel (zu Deutsch: Deuter). Solche Zahlen sollen die Wahlen legitimieren, so Prjanikow.

Viele Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass die Russen von der Politik desillusioniert sind, ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber allen politischen Parteien hegen und allgemein zu politischer Apathie tendieren.

[hrsg/russland.NEWS]

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