OPCW: Nawalny mit einer neuen Art von Nowitschok vergiftetNowitschok Vorschläge für die Strukturformeln von Mitgliedern der Nowitschok-Gruppe von Nervenkampfstoffen nach Gupta Links Formel nach Steven Hoenig Rechts Mirsajanows Formel für A-232.

OPCW: Nawalny mit einer neuen Art von Nowitschok vergiftet

Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny wurde mit einer dem Nowitschok ähnlichen Substanz vergiftet. Diese Substanz ist nicht im Anhang des Chemiewaffenübereinkommens, in dem die verbotenen Substanzen aufgeführt sind, gelistet. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die am Dienstag von der OPCW veröffentlicht wurde.

Die Experten der Organisation kamen, nachdem sie das Biomaterial von Nawalny analysiert hatten, zu dem Schluss, dass die Substanz strukturelle Merkmale aufweist, die den beiden anderen Substanzen der Familie Nowitschok, die im Anhang aufgeführt sind, ähnlich ist.

Zuvor war in den Medien berichtet worden, die Ergebnisse der Inspektionen durch die OPCW habe das Vorhandensein eines Cholinesterasehemmers in den Urin- und Blutuntersuchungen von Nawalny gezeigt. Dieser sei in der Liste der von der OPCW verbotenen Chemikalien enthalten, wurde fälschlicherweise gemeldet.

Die britische ständige Mission bei der OPCW hatte auch getwittert, dass OPCW-Experten zu dem Schluss gekommen seien, dass der russische Oppositionsführer Alexei Nawalny tatsächlich mit Nowitschok vergiftet worden sei. „Eine technische Analyse der OPCW hat bestätigt, dass Spuren des Nowitschok-Giftes in Navalnys biologischem Material gefunden worden sei“, heißt es in deren Erklärung.

Noch am Montag hatte Wassili Nebensja, Russlands Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, auf einer Sitzung des Sicherheitsrates, beklagt, „das Technische Sekretariat der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) wird in der Situation mit Alexei Nawalny zu einem Instrument des Westens, um in Analogie zum Vorfall mit den Skripals Druck auf Russland auszuüben.

 Ihm zufolge untersucht das technische Sekretariat „gehorsam“ den Vorfall mit Alexei Nawalny „im Einklang mit politischen Schlussfolgerungen über das Vorhandensein einiger unwiderlegbarer Beweise für eine Vergiftung“. „Trotzdem haben wir die OPCW-Inspektoren nach Russland eingeladen, um die Umstände des Vorfalls zu klären, da wir wirklich nichts zu verbergen haben“, so Nebensja.

Die OPCW berichtet, dass Deutschland darum gebeten habe, dass die Schlussfolgerungen der Nawalny-Analyse allen Ländern, die das Chemiewaffenübereinkommen unterzeichnet haben, mitgeteilt werden. Außerdem habe Deutschland darum gebeten, dass diese Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden.

Insgesamt sind vier Substanzen aus der Nowitschok-Gruppe in die Liste aufgenommen. Im November 2019 billigte die Konferenz der Vertragsstaaten des Übereinkommens die entsprechenden Vorschläge Russlands und der westlichen Länder.

In der Liste 1 der Konvention, in der jetzt Nowitschok steht, finden sich Chemikalien, die zur Herstellung von chemischen Waffen oder als solche verwendet werden können. Die Produktion von mehr als 100 Gramm solcher Substanzen pro Jahr muss laut Konvention der OVCW gemeldet werden. Darüber hinaus kann ein Staat eine maximale Tonne dieser Stoffe halten. Diese Liste enthält u.a. Senfgas und Ricin, ist aber nicht darauf beschränkt.

Am 20. August erkrankte die Nawalny auf einem Flug von Tomsk nach Moskau. Er wurde zunächst in Omsk hospitalisiert und dann zur Behandlung in die Berliner Klinik Charité verlegt. Deutsche Spezialisten berichteten, dass Nawalny durch Nowitschok vergiftet wurde.

[hrsg/russland.NEWS]

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