Nicht alles Hand und Fuß

Bevor Sie weiterlesen, zählen Sie doch bitte ihre Hände. Noch alle da? Gut, denn das russische Boulevard vermeldete gestern den Fund von 24 Handpaaren unbekannter Herkunft im sibirischen Chabarowsk. Die Behörden stehen vor einem Rätsel.

Die Meldung erinnert unweigerlich an den US-amerikanischer Thriller „Gorki Park“ von Martin Cruz Smith aus dem Jahr 1983, der sich um den Fund dreier Leichen ohne Gesicht im Schnee des Moskauer Vergnügungsparks dreht.Der Plot ist ein Strickwerk um KGB-Machenschaften, Pelztierhändler und ratlose Polizisten.

Allerdings ist der KGB Geschichte und Chabarowsk rund 8.000 Kilometer von Moskau entfernt. Dort in Südsibirien habe man nur die abgetrennten Hände gefunden. Auch in diesem Fall rätselt die Polizei über Identität, Herkunft und Zweck der Verstümmelungen. Die Beamten seien einem Hinweis nachgegangen, dass an einem beliebten Angelplatz der Einheimischen am Beschennaja-Kanal, einem Seitenarm des Amur, zunächst eine Hand gefunden worden sei.

Chinesische Schlamperei?

Anschließend sei eine Tasche mit weiteren Extremitäten im Eis aufgetaucht. Des weiteren fanden sich offenbar medizinische Bandagen sowie Plastiküberzüge für Schuhe, wie sie in Kliniken und Labors verwendet werden. Der Fundort unweit der Chinesischen Grenze, lasse ebenso auf die Herkunft aus dem Nachbarland schließen, so die erste Stellungnahme. Den Ortsansässigen sei demzufolge nichts Verdächtiges aufgefallen.

Heute gaben die Ermittlungsbehörden erste Untersuchungsergebnisse bekannt. Demnach könne ein krimineller Hintergrund ausgeschlossen werden. Das entkräftet alle bisherigen Spekulationen in sozialen Netzwerken, die von Machenschaften der chinesischen Mafia bis hin zu Ritualhandlungen und altrussischen Gebräuchen reichten. Vielmehr seien die Gliedmaßen vermutlich „unsachgemäß von einem forensischen Labor entsorgt worden, wo sie gelagert wurden“.

Dass die Forensiker die bisher abgeglichenen Fingerabdrücke nicht in ihren Datenbanken finden konnten, legt tatsächlich den Schluss nahe, dass der Fund ursprünglich aus China stammen könnte. Der Untersuchungsausschuss teilte mit, dass nun weitere Analysen vorgenommen werden. „Nach diesen Resultaten wird ein Rechtsurteil anhand der Auswertungen der forensischen Experten der Stadt Chabarowsk, die für die Untersuchung der oben genannten Punkte verantwortlich sind, getroffen“, hieß es.

[mb/russland.NEWS]

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