Mobilmachung ist für russische Unternehmen kostspielig© russland.news

Mobilmachung ist für russische Unternehmen kostspielig

Die Teilmobilmachung, die Präsident Putin am 21. September 2022 ankündigte, verlangt russischen Unternehmen zusätzliche Ausgaben ab. Laut einer Umfrage des russischen Managerverbandes müssen Unternehmen zusätzliche Kosten für die Unterstützung der Mobilisierenden und ihrer Familien aufbringen, einschließlich psychologischer und rechtlicher Unterstützung, berichtet die Zeitung Kommersant.

Der Managerverband vereinigt Vertreter großer und mittlerer russischer Unternehmen. Ein Drittel der befragten Unternehmen (16 Prozent) gab an, umgerechnet bis zu 6.600 Euro für diesen Zweck ausgegeben zu haben. 21 Prozent der Arbeitgeber gaben mehr als 65.000 Euro aus, während 16 Prozent angaben, umgerechnet zwischen 6.600 Euro und 13.000 Euro ausgegeben zu haben. Die Umfrage zeigte auch, dass fast bei der Hälfte der Unternehmen zwischen einem und drei Prozent ihrer Mitarbeiter mobilisiert wurden.

57 Prozent der Befragten Firmen gaben an, dass sie mobilisierte Arbeitnehmer finanziell unterstützen, 43 Prozent kauften ihnen sogar notwendige Ausrüstungen, 30 Prozent zahlten für rechtliche Unterstützung und 13 Prozent für psychologische Unterstützung. Finanzielle Unterstützung für die Familien mobilisierter Arbeitnehmer wurde von 40 Prozent der befragten Unternehmen angegeben. 13 Prozent der befragten Unternehmen sagten aus, dass ihnen durch die Einberufung ihrer Mitarbeiter keine Kosten entstanden. Für die Zukunft bereiten sich die Unternehmen auch auf die Einführung von Rehabilitationsprogrammen für diejenigen vor, die mobilisiert wurden – vor allem psychologische und medizinische.

All dies geschieht vor dem Hintergrund des Personalmangels auf dem russischen Arbeitsmarkt. Der Personalmangel treibt die Gehälter unabhängig von der Leistung in die Höhe. Dies geht aus dem Dokument „Was die Trends zeigen“ der Forschungs- und Prognoseabteilung der Bank von Russland vom Januar 2023 hervor. Solche Einkommenszuwächse, die schneller steigen als die Produktivität, bergen wiederum Inflationsrisiken. Laur der russischen Statistikbehörde Rosstat ist die Arbeitslosigkeit in Russland jetzt auf einem Rekordtief (3,7 Prozent).

Offiziellen Angaben zufolge waren 300.000 Reservisten von der Mobilmachung betroffen, zumeist Männer im Alter zwischen 20 und 35 Jahren, das heißt der wirtschaftlich aktive Teil der Bevölkerung.

[hrsg/russland.NEWS]

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