Kolesnikowa wegen versuchter Machtergreifung in Minsk inhaftiert

Kolesnikowa wegen versuchter Machtergreifung in Minsk inhaftiert

Maria Kolesnikowa, Mitglied des Präsidiums des Koordinierungsrates der Opposition, wurde als Verdächtige im Fall von Aufrufen zur Machtergreifung in Belarus verhaftet, berichtete ihre Anwältin Ludmila Kasak. Die in Minsk inhaftierte Kolesnikowa ist die erste, die wegen Artikel 361 Teil 3 des Strafgesetzbuches (öffentliche Aufrufe zur Machtergreifung durch die Medien oder das Internet) den Status einer Verdächtigen erhielt. Nach Angaben ihres Vaters, Alexander Kolesnikow drohen ihr 2 bis 5 Jahre Haft.

„Sie hat den Status einer Verdächtigen“, sagte Kasak gegenüber der Presse.

Es geht um „Aufruf zur Machtergreifung“ im Fall „Koordinierungsrat“.  Die Anwältin konnte die Politikerin in der Untersuchungshaftanstalt besuchen. Maria Kolesnikowa fühle sich gut und sei in einer Zelle für sechs Personen. „Sie erholt sich von den Ereignissen an der Grenze“, so Kasak.

Kolesnikowa war am 7. September in Minsk entführt worden. Gestern hieß es, der belarussische Grenzschutz habe sie an der Grenze zur Ukraine festgenommen. Erst heute, am 9. September, wurde bekannt, dass sie wegen versuchter Machtübernahme verhaftet wurde. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte am Montag im russischen Fernsehen behauptet, sie habe versucht, zu ihrer Schwester in die Ukraine zu fliehen.

Die beiden Mitglieder des Koordinierungsrates der belarussischen Opposition, Iwan Krawtsow und Anton Rodnenkow sagten in Kiew, vor der Verhaftung von Kolesnikowa sei ihnen angeboten worden, das Land freiwillig zu verlassen. Kolesnikowa hat dies durch das Zerreißen ihres Passes unmöglich gemacht

Der Koordinierungsrat der Opposition wurde am 18. August im Namen der Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja gegründet. Sein Hauptzweck ist die Übergabe der Macht. Der Rat hat 75 Mitglieder. Das Präsidium besteht aus sieben Personen, von denen derzeit nur zwei auf freiem Fuß in Minsk sind – die Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und Maxim Znak. Nach der Gründung des Rates leitete Belarus ein Strafverfahren wegen Aufrufen zur Machtergreifung ein.

[hrsg/russland.NEWS]

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