„Kein Platz für solche Leute“ – schon wieder löst hochrangiger russischer Beamte Skandal aus

„Kein Platz für solche Leute“ – schon wieder löst hochrangiger russischer Beamte Skandal aus

Eine Beamtin nennt Flutopfer in Sibirien „Vieh und Gesindel“, eine andere behauptete in einem Treffen mit Jugendlichen, der Staat würde ihnen und ihren Eltern nichts schulden. Ein Gouverneur ruft dazu auf, Journalisten und Blogger, die die Regierung kritisieren, einfach „zu tränken, wie man so schön im Volke sagt“. Immer wieder treten russische Beamten ins Fettnäpfchen und lösen damit Skandale aus.

Diesmal ist die Rede vom Ex-Gouverneur von Sewastopol und stellvertretendem Minister für Industrie und Handel, Dmitri Owsjannikow. Die Partei Einiges Russland hat ihn gestern auf Empfehlung der Ethikkommission aus ihren Reihen ausgeschlossen. Sein Verhalten sei mit den ethischen Standards der Partei nicht vereinbar, heißt es in der offiziellen Erklärung. „Niemand, geschweige denn eine Person, die eine solche Position innehat, hat das Recht, sich auf so grobe Weise zu verhalten. Solche Leute haben keinen Platz in der Partei und in der Regierung“, sagte der Sekretär des Generalrates der Partei Einiges Russland, Andrei Turchak. Was ist also passiert?

Russische Medien hatten berichtet, dass Owsjannikow am 5. April am Flughafen Ischewsk, von wo aus er nach Moskau fliegen sollte, gebeten wurde, einen Metalldetektor-Rahmen zu durchlaufen und sein Flugticket vorzulegen. In Verbindung mit dem Coronavirus kann man das Flughafenterminal auf russischen Flughäfen erst nach Vorlage des Tickets betreten. Owsjannikow begann jedoch mit obszöner Sprache zu fluchen, verhielt sich aggressiv gegenüber Mitarbeitern der Fluggesellschaft und ging ohne Vorlage des Flugtickets zum Check-in-Schalter. Die Polizei nahm den stellvertretenden Minister fest und erstellte ein Protokoll über eine Ordnungswidrigkeit auf der Grundlage eines geringfügigen Rowdytums. Der Vorfall wurde gefilmt und gelang ins Internet. Nach eigenen Angaben hatte der stellvertretende Minister in Ischewsk seinen Vater besucht.

Das Ministerium für Industrie und Handel kündigte an, eine interne Untersuchung durchzuführen. Laut Quellen der Zeitung RBK wurde die Entscheidung, den stellvertretenden Minister von seinem Posten zu entlassen, bereits getroffen und wird höchstwahrscheinlich innerhalb eines Monats umgesetzt.

[hrsg/russland.NEWS]

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