IWF: Russland und Iran könnten Krypto-Mining zur Monetarisierung von Energie nutzen

Krypto-Mining lohnt sich, wenn man günstige Energie zur Verfügung hat deutlich. Dies könnten beispielsweise auch Russland und der Iran nutzen, um die Auswirkungen der westlichen Sanktionen zu minimieren.

Stark sanktionierte Länder wie Russland und der Iran könnten das Mining von verschiedenen Kryptowährungen wie zum Beispiel nutzen, um ihre gewaltigen Energieressourcen zu monetarisieren und damit zumindest einige der bestehenden Sanktionen umgehen. Dies stellte der Internationale Währungsfonds in einem Bericht fest. Die ganzen negativen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wirken global nach und nun sei die Kryptoisierung eine der Folgen, so der IWF.

Die ganzen negativen Folgen des weiterhin anhaltenden militärischen Konflikts in der Ukraine werden die Resilenz des globalen Finanzsystems demnach auf die Probe stellen, beeinträchtigen auch die Rolle des US-Dollars und führen auch sukzessive zur Bildung von Blöcken digitaler Zentralbankwährungen. Dies warnt der IWF in seinem neuesten Global Financial Stability Report. Neue Prioritäten im Bereich der Energiesicherheit könnten damit auch die Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels gefährden, heißt es in dem Papier weiter.

Die beschleunigte „Kryptoisierung“ mit einer umfassenderen Nutzung von Krypto-Assets in vielen Schwellenländern ist ein weiteres aktuelles Thema, mit dem sich die politischen Entscheidungsträger in den kommenden Monaten und Jahren intensiver befassen müssen. Als Beweis für diesen anhaltenden Trend verweist der IWF auf den sehr starken Anstieg des allgemeinen Krypto-Handelsvolumens nach der Einführung von Sanktionen, einschließlich finanzieller Strafmaßnahmen, gegen Russland wegen seines militärischen Einmarsches in die Ukraine. Der IWF-Bericht hebt vor: „Dies geschieht vor dem Hintergrund eines längerfristigen Anstiegs solcher grenzüberschreitenden Transaktionen, der die Herausforderungen bei der Anwendung von Kapitalflussmaßnahmen und Sanktionen deutlich macht.“

Die in beiden Ländern – also in Russland und in der Ukraine – verhängten Kapitalbeschränkungen haben auch stark zu diesem Anstieg beigetragen, stellt der IWF in seinem Bericht fest. Gleichzeitig bleibt die allgemeine Liquidität der Rubel- und Griwna-Handelspaare an den wichtigsten Börsen weiterhin stark begrenzt und ist im Falle des Rubels in letzter Zeit sogar deutlich zurückgegangen“, so die Autoren des Berichts. Ihrer Meinung nach macht dies größere Überweisungen über die bestehenden Kryptobörsen allerdings völlig unpraktisch. Für normale Transaktionen jedoch sind Apps wie zum Beispiel bitqt durchaus brauchbar.

Der von den USA kontrollierte Währungsfonds räumt allerdings ein, dass das Krypto-Ökosystem es den einzelnen Nutzern durchaus ermöglicht, einige der restriktiven Maßnahmen konsequent zu umgehen. So auch beispielsweise die strengeren Anforderungen an die Identitätsüberprüfung. Infolge des Einfrierens von Krypto-Assets und des Verbotes neuer Rubel-Einlagen könnte ein Teil der ganzen Transaktionen auf einige weniger transparente Plattformen oder auch auf nicht konforme Krypto-Dienstleister verlagert worden sein, erklärt der IWF weiter.

Die Experten des Währungsfonds denken, dass Länder wie die Russische Föderation und die Islamische Republik Iran zudem auch Krypto-Mining nutzen könnten, um die gegen sie verhängten Sanktionen zu umgehen. Sie erklären, dass die energieintensive Herstellung digitaler Währungen wie beispielsweise Bitcoin es diesen Ländern ermöglichen kann, ihre schier unermesslichen Ressourcen an Energieträgern außerhalb des normalen Finanzsystems zu monetarisieren. Zusätzliche Einnahmen könnten demnach auch über Transaktionsgebühren erzielt werden.

„Zum aktuellen Zeitpunkt deuten der Anteil des Minings in Ländern, die Sanktionen unterliegen, und der gesamte Umfang der Miningeinnahmen darauf hin, dass sich das Ausmaß solcher Ströme in Grenzen hält, auch wenn Risiken für die finanzielle Integrität bestehen bleiben“, so der Währungsfonds abschließend. Schätzungen zufolge, die in dem neuen Bericht auch zitiert werden, könnten russische Miner fast 11 Prozent der Mining-Einnahmen des letzten Jahres bei Bitcoin erzielt haben. Diese beliefen sich auf durchschnittlich 1,4 Milliarden Dollar pro Monat. Iranische Mining-Farmen könnten demnach rund 3 Prozent erhalten haben.

Regierungsvertreter in Moskau haben in jüngster Zeit auch die Aufmerksamkeit auf Krypto-Assets gelenkt, um Russlands Zugang zu den internationalen Märkten wieder herzustellen, die Zahlungen für ihre Energieexporte zu erhalten, den globalen Handel des Landes zu finanzieren und möglicherweise auch die Währungsreserven der Zentralbank zu diversifizieren. Diverse Regierungsinstitutionen unterstützen inzwischen auch die Legalisierung des Krypto-Minings als Wirtschaftsaktivität. Weiters wurde ein neues Gesetz zu digitalen Währungen kürzlich überarbeitet, um neue und umfangreiche Bestimmungen zur Regulierung der neuen Branche hinzuzufügen.

COMMENTS