Iswestija: Ausgaben für patriotische Erziehung verdreifacht

Iswestija: Ausgaben für patriotische Erziehung verdreifacht

Die Ausgaben für patriotische Erziehung in Russland betrugen im Jahr 2022 etwa 110 Millionen Euro, während ursprünglich 50 Millionen Euro für diesen Zweck vorgesehen waren, so der Staatsduma-Ausschusses für Familie, Frauen und Kinder in einer Haushaltsdebatte über das vergangene Jahr. Die Mittel wurden vor allem für die Gehälter von Erziehungsberatern, die Ausstattung von Bildungseinrichtungen mit staatlichen Symbolen und die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen an Veranstaltungen verwendet.

Der Endbetrag ist dreimal so hoch wie im Jahr 2021, als 33 Millionen Euro für die Umsetzung des Projekts benötigt wurden. Mit der Investition in das föderale Projekt „Patriotische Erziehung“ zeigt der Staat, wie wichtig ihm die Bildung junger Menschen unter den gegebenen Umständen ist. Georgi Ostapkowitsch, zuständig Konjunkturforschung an der Higher School of Economics, zählt die patriotische Erziehung bereits zu den „geschützten Haushaltsposten, wie die Gehälter der Staatsbediensteten oder die Sozialhilfe für die Bürger“.

Die Mittel, so heißt es in dem Dokument, seien vor allem für die Arbeit neuer Mitarbeiter in den Schulen bestimmt – Berater der Schuldirektoren für Bildung und Zusammenarbeit mit öffentlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen. Im vergangenen Jahr wurden in den russischen Schulen insgesamt 8.800 Stellen für solche Berater geschaffen.

Im Jahr 2022 wurden auf Kosten des föderalen Projektes auch staatliche Symbole für mehr als 11.000 Schulen gekauft. Seit dem letzten Schuljahr hisst jede Schule in Russland montags vor dem Unterricht die Nationalflagge. Das russische Bildungsministerium teilte der Zeitung Iswestija mit, dass bis Ende 2024 „mehr als 33.000 Bildungseinrichtungen mit staatlichen Symbolen ausgestattet sein werden“ – insgesamt gibt es in Russland rund 40.000 Schulen.

Darüber hinaus wurde die Ausstellungsausstattung in 14 historischen Multimedia-Parks „Russland – meine Geschichte“ modernisiert – insgesamt gibt es solche Parks in 24 Städten.

Im vergangenen Jahr nahmen fast 4 Millionen Schüler an dem mit Projektgeldern finanzierten Kreativwettbewerb „Große Veränderung“ zu Themen wie Wissenschaft, Kunst, Journalismus, Freiwilligenarbeit, historisches Gedächtnis, gesunde Lebensweise, Landesverteidigung und Sicherheit teil – doppelt so viele wie im Jahr zuvor.

An patriotischen Veranstaltungen, die von der Jugendbewegung „Bewegung des Ersten“ organisiert und im Rahmen des Projekts „Patriotische Erziehung“ finanziert wurden, nahmen im Jahr 2022 mehr als 2,2 Millionen Jugendliche an teil.

Darüber hinaus sieht das föderale Projekt einen jährlichen Zuschusswettbewerb für NGOs vor, die patriotische Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche organisieren.

 Boris Iljuchin, Leiter des Forschungszentrums für Qualitätsbewertung und Managementsysteme im Bildungswesen am Föderalen Institut für Bildungsentwicklung

Von der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und Öffentliche Verwaltung, gab jedoch zu bedenken, dass die Zahl von 110 Millionen Euro nur auf den ersten Blick „riesig“ sei. „Im Jahr 2022 haben die russischen Bildungsausgaben fast 12 Milliarden Euro betragen, so dass die patriotische Bildung weniger als ein Prozent dieses Ausgabenpostens ausmachen wird“, sagte er. Und die derzeitige politische Situation „stelle an außerschulische Aktivitäten, einschließlich Bildungsarbeit, Berufsberatung etc. besondere Anforderungen.

[hrsg/russland.NEWS]

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