Harvard-Professor prognostiziert starken Anstieg der Armut in Russland aufgrund der Sanktionen

Harvard-Professor prognostiziert starken Anstieg der Armut in Russland aufgrund der Sanktionen

Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University und ehemaliger Chefökonom des IWF, ist der Ansicht, dass Russland aufgrund der Sanktionen mit einer „unglaublichen Armut im Vergleich zu dem, was die Russen gewohnt sind“ konfrontiert sein wird. Er schloss nicht aus, dass Russland sich in Zukunft in einen „Riesen-Iran“ oder eine Art Nordkorea verwandeln könnte.

„Schauen Sie sich den Iran an, schauen Sie sich Nordkorea an, schauen Sie sich Venezuela an, schauen Sie sich Kuba an, das ist der Weg, den Russland einschlägt“, sagte Rogoff auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

In Wirklichkeit sei die russische Wirtschaft schwächer als die offiziellen Statistiken zeigen, denen Rogoff kein Jota mehr glaubt. Der Zustand der Wirtschaft werde seiner Meinung nach besser durch andere Indikatoren angezeigt, wie zum Beispiel verdeckte Arbeitslosigkeit, ein Rückgang der Haushaltseinnahmen aus der verarbeitenden Industrie, der durch einen Anstieg der Einnahmen aus Öl- und Gasexporten aufgrund steigender Energiepreise im Jahr 2022 überdeckt wird.

Gleichzeitig ist er der Meinung, dass die westlichen Länder über eine Verlängerung der Sanktionen nachdenken sollten. „Es gibt nur wenige Fälle, in denen Sanktionen das Regime verändert haben, aber es gibt solche Beispiele. Und ich denke, Südafrika ist das dramatischste Beispiel. Ich denke, wir sollten uns das so vorstellen: schneller militärischer Sieg, verlängerte Sanktionen“, so Rogoff.

Im März hatte eine Umfrage unter Wirtschaftsexperten der russischen Zentralbank einen Rückgang des BIP um 8 Prozent prognostiziert. Die Weltbank sagte für Russland einen Rückgang des BIP um 11,2 Prozent im Jahr 2022 aus, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung einen Rückgang um 10 Prozent im Jahr 2022 und ein Nullwachstum im Jahr 2023. Nach Angaben von Rosstat sank das BIP jedoch im dritten Quartal auf Jahresbasis um 3,7 Prozent und im zweiten Quartal um 4,1 Prozent.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte, dass die Sanktionen gegen Russland ihre Wirksamkeit langfristig zeigen würden. Er rief zu „strategischer Geduld“ in Europa auf. Am 5. Februar tritt ein Embargo für die Lieferung russischer Ölprodukte an die Europäische Union in Kraft.

[hrsg/russland.NEWS]

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