Entschuldigung gefordert: Lawrow verglich US-Politik gegen Russland mit Hitlers „Endlösung“

Entschuldigung gefordert: Lawrow verglich US-Politik gegen Russland mit Hitlers „Endlösung“

Eine Rede des russischen Außenministers Sergej Lawrow, in der er das Vorgehen der USA gegen Russland mit Adolf Hitlers Politik gegenüber den Juden verglich, hat internationale Empörung ausgelöst. Der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC), Ariel Muzikant, forderte Lawrow auf, sich für seine Äußerungen zur „russischen Frage“ zu entschuldigen, da diese die Erinnerung an den Holocaust verfälschen. Ähnliche Erklärungen wurden von westlichen Ländern abgegeben.

„Wir sind schockiert und entsetzt über den beschämenden Vergleich von Minister Lawrow zwischen den Aktionen einer Koalition demokratischer Länder und Hitlers Verfolgung mit der Ermordung von sechs Millionen Juden während des Holocausts. Dies ist eine grundlegende Verzerrung der Erinnerung an den Holocaust, und wir fordern Herrn Lawrow auf, sich unmissverständlich zu entschuldigen und diese Äußerungen zurückzunehmen“, sagte Ariel Muzikant.

Auch das israelische Außenministerium bezeichnete derartige Vergleiche mit dem Holocaust als inakzeptabel und als Beleidigung des Gedenkens an die Opfer. „Jeder Vergleich oder jede Korrelation aktueller Ereignisse mit Hitlers Plan zur Ausrottung des jüdischen Volkes verfälscht die historische Wahrheit, schändet das Gedenken an die Opfer und Überlebenden und muss entschieden zurückgewiesen werden. Solche Vergleiche sind inakzeptabel“, so das Ministerium.

Deutschland bezeichnete die Äußerungen Lawrows als „entsetzlich“. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass die historische Lehre daraus sei, dass russische Kriegsverbrechen in der Ukraine nicht ungesühnt bleiben dürften. Frankreich fand die Worte des russischen Außenministers „empörend und beschämend“.

Die US-Regierung von Joe Biden bezeichnete Lawrows Äußerungen ebenfalls als absurd, und der Koordinator für strategische Kommunikation des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, John Kirby, nannte sie beleidigend. „Wie kann er es wagen, irgendetwas mit dem Holocaust zu vergleichen? Ganz zu schweigen von dem Krieg, den sie begonnen haben“, sagte er.

Das russische Außenministerium kommentierte die Forderung des EJC, Außenminister Sergej Lawrow solle sich für seine Worte zur Lösung der „russischen Frage“ zu entschuldigen, man sei an der Stellungnahme des EJC nicht interessiert.

Auf Nachfrage der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti erklärte das russische Außenministerium zur Forderung, Lawrow solle sich entschuldigen, dass „die Meinung einer Organisation, die das katastrophale Ausmaß des Antisemitismus in der Ukraine seit vielen Jahren ignoriert, nicht von Interesse ist“.

Die Äußerungen Lawrows fielen bei einem Treffen mit Journalisten am 18. Januar. Er sagte, die USA hätten eine Koalition europäischer Länder gebildet, um über die Ukraine einen Krieg gegen Russland zu führen, um die „russische Frage“ zu lösen. Er verglich das Vorgehen der USA mit dem von Adolf Hitler, der eine Koalition zur Lösung der „Judenfrage“ zusammenstellte.

„Die USA haben eine Koalition aus praktisch allen Europäern, den Mitgliedern der NATO und nicht nur den EU-Mitgliedern, gebildet und führen über die Ukraine stellvertretend einen Krieg gegen unser Land mit dem gleichen Ziel – der endgültigen Lösung der ‚russischen Frage'“, sagte der russische Außenminister.  So wie Hitler eine Endlösung der „Judenfrage“ wollte, sagen westliche Politiker nun unmissverständlich, dass Russland eine strategische Niederlage erleiden muss.

Lawrow stand bereits im Mittelpunkt eines internationalen Skandals, als er im Mai 2022 sagte, die jüdische Herkunft des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskis bedeute nicht, dass es keine Nazis im Land gebe. Er behauptete auch, dass Hitler jüdisches Blut hatte.

[hrsg/russland.NEWS]

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