[Von Uwe Niemeier] – Die Überschrift ist, wie so häufig bei mir, nicht korrekt. Zuerst muss geklärt werden, ob überhaupt ein Kampf gegen McDonald´s in Russland geführt wird. Ich persönlich habe diesen Eindruck, aber der kann auch falsch sein. Aber wenn er denn geführt wird, so macht dieser Kampf natürlich Sinn – wenn er im Sinne von „Wettbewerb“ stattfindet. Nur eben so, wie dieser „Kampf“ bisher geführt wurde, wird er wohl nicht erfolgreich sein und hat auch nichts mit „Wettbewerb“ zu tun.
McDonald`s ist der Inbegriff von „Amerika“ und hat auch in den 90er Jahren den russischen Markt für sich eingenommen. Eine relativ leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Regale in den sowjetischen/russischen Läden über viele Jahrzehnte leer waren. Es begann die allgemeine Entspannung und man konnte ohne politische Gewissensbisse nun kräftig Amerika konsumieren.
Jetzt ist die Stimmung umgeschlagen und die Russen schauen auf Amerika kritisch – um es mal seicht auszudrücken. Das hindert sie aber nicht daran, nach wie vor die Filialen von McDonald´s zu besuchen. Am Wochenende konnte ich mich davon in den Kaliningrader Filialen von McDonald´s überzeugen: Schlangen vor den Kassen, Kinder mit ihren Eltern, Jugendliche und volle Tabletts mit den angeblich nicht gesundheitsfördernden Speisen.
Mitte vergangenen Jahres waren die Medien voll von Berichten über die Zustände bei McDonald´s. Überall in ganz Russland wurden Kontrollen durchgeführt, natürlich auch in Kaliningrad, und überall fand man so viele Mängel, dass eine große Anzahl von Filialen zeitweilig schließen musste. Man renovierte, tauschte wohl einige Lieferanten aus und eröffnete dann wieder. Vermutlich hatten die Filialen nach wenigen Tagen die Umsatzeinbußen der vergangenen Monate wieder drin, denn der Russe will auf McDonald´s nicht verzichten. Warum auch? Mir kommt es so vor, als ob man das Pferd geschlagen hat, obwohl man den Kutscher meinte. McAmerika hat nicht kapituliert…
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