Demokratieindex 2022: Russland hat „viele Züge einer Diktatur“

Demokratieindex 2022: Russland hat „viele Züge einer Diktatur“

Die Economist Intelligence Unit (EIU), die analytische Abteilung der britischen Zeitschrift The Economist,erstellt seit 2006 jährlich eine Rangliste des Demokratieindex. Sie vergleicht mehr als 160 Länder auf der ganzen Welt. Die Ersteller der Studie bewerten die Länder anhand verschiedener Indikatoren in fünf Kategorien und klassifizieren dann jeden Staat nach der Art des Regierungssystems – „vollständige Demokratie“, „unvollkommene Demokratie“, „hybrides Regime“ oder „autoritäres Regime“. Knapp 8 Prozent der Weltbevölkerung lebt in „vollständigen Demokratien“ – zu dieser Gruppe gehören 24 Länder, darunter Kanada, Schweden und Uruguay.

48 Staaten sind unvollkommene Demokratien, in denen 37 Prozent der Bevölkerung leben. In 59 Ländern sind autoritäre Regime, die machen ebenfalls 37 Prozent der Weltbevölkerung aus. Norwegen, Neuseeland und Island führen die Liste an.  Nord-Korea, Myanmar und Afghanistan sind die Schlusslichter.

Dem aktuellen Demokratieindex zufolge rutschte Russland im Jahr 2022 von Platz 124 auf Platz 146 von insgesamt 167 Plätzen ab. „Russland hat von allen Ländern der Welt den größten Rückgang [in der Rangliste] zu verzeichnen. Der Einmarsch in die Ukraine ging mit einer totalen Unterdrückung und Zensur im Lande einher. Russland hat sich seit langem von der Demokratie entfernt und nimmt nun viele Züge einer Diktatur an“, heißt es in der Rangliste. Mit einem Rückgang um 22 Plätze in der Demokratie-Rangliste hat Russland den schwerwiegendsten Rückgang von allen Ländern zu verzeichnen. Die größten Rückschritte gibt es in Russland in Kategorien wie bürgerliche Freiheiten und Beteiligung der Bürger an der Politik.

Die EIU stellt fest, dass die russischen Behörden seit dem Einmarsch der Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Ukraine vor einem Jahr mit einer beispiellosen Härte gegen die Medien und die Opposition vorgegangen sind.

Nach Angaben der EIU lebt weniger als die Hälfte der Weltbevölkerung (45,3 Prozent) in einer Demokratie, während mehr als ein Drittel – 36,9 Prozent – unter autoritärer Herrschaft lebt, vor allem in Russland und China.

Zu den positiven Trends, die von den Analysten festgestellt wurden, gehört, dass Chile, Frankreich und Spanien von einer „unvollkommenen Demokratie“ zu einer „vollen Demokratie“ übergegangen sind – hauptsächlich aufgrund der Abschaffung der strengen Coronavirus-Maßnahmen, die die Freiheit der Bürger einschränkten.

[hrsg/russland.NEWS]

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