Die chinesische Regierung ist der Meinung, Moskau und Washington sollten eine führende Rolle bei der nuklearen Abrüstung spielen; Pekings Arsenal sei viel kleiner, erklärte der chinesische Botschafter in den USA, Cui Tiankai, am Dienstag auf dem jährlichen Sicherheitsforum, das vom Aspen-Institut organisiert wird.
Der Botschafter wurde gefragt, ob China daran interessiert sei, irgendwelche Rüstungskontrollabkommen unter Beteiligung von Moskau und Washington abzuschließen. „Ich denke, die USA und Russland führen jetzt sehr wichtige Gespräche über einige der bestehenden Abkommen zwischen diesen Ländern. Diese Abkommen sind im Hinblick auf die internationale strategische Stabilität äußerst wichtig. Wir hoffen, dass diese Abkommen verlängert werden können. Ich hoffe, wir haben Grund zum Optimismus, aber ich weiß nicht.“
„Die USA und Russland verfügen über die größten Atomwaffenarsenale der Welt. Jeder weiß das. Hierüber besteht Konsens. Deshalb sollten sie eine führende Rolle bei der internationalen nuklearen Abrüstung spielen. China hat nur sehr wenige Atomwaffen. Dies ist eine ganz andere Ebene. Wir liegen weit hinter den USA und Russland“.
Er wies darauf hin, dass einer seiner Kollegen zuvor gefragt hatte, ob die USA bereit seien, „ihr [nukleares] Arsenal auf die Größe des chinesischen zu reduzieren“, als Voraussetzung für die Aufnahme von Konsultationen. „Ich hoffe sehr, dass wir eine überzeugende Antwort bekommen werden“.
Cui Tiankai führte weiter aus, dass die Amerikaner es für äußerst wichtig halten, ihre dominante Stellung in der Welt aufrechterhalten. China erstrebe keine dominante Stellung in der Welt.
„Wir haben in den letzten Jahrzehnten viel von den Vereinigten Staaten gelernt. Aber natürlich gibt es etwas, das wir von den USA nicht übernommen haben. Ich denke, eines der Dinge, die wir niemals annehmen sollten, ist diese Besessenheit von der Weltherrschaft.
China hat sicherlich nicht die Absicht, die Weltherrschaft anzustreben. Aber in den USA spricht man oft darüber. Es scheint mir, dass es eine Besessenheit ist. Ich glaube nicht, dass jemand davon besessen sein sollte“, so Cui Tiankai.
Der Botschafter versicherte, Peking versuche nicht, die Spannungen mit Washington zu erhöhen. Es setze sich für die Zusammenarbeit zwischen den Ländern ein.
US-Präsident Donald Trump versicherte im November 2019 in Washington, dass die Vereinigten Staaten ein neues Rüstungskontrollabkommen mit Russland, China und möglicherweise mehreren anderen Ländern abschließen möchten. Auf die Zusatzfrage, ob Washington den Vertrag über Maßnahmen zur weiteren Reduzierung und Begrenzung strategischer Angriffswaffen (START) verlängern wolle, antwortete der US-Präsident nicht.
Am 9. April teilte ein Vertreter des Außenministeriums mit, dass die US-Regierung angesichts der aktuellen Situation sowie der Erklärungen Russlands, das Abkommen ohne Vorbedingungen verlängern zu wollen, die Möglichkeit einer Vertragsverlängerung prüft.
Der START-Vertrag wurde 2010 von Russland und den USA unterzeichnet. Er bleibt für 10 Jahre (bis zum 5. Februar 2021) in Kraft, sofern er nicht vor diesem Datum durch ein folgendes Abkommen ersetzt wird. Das Abkommen kann im gegenseitigen Einvernehmen der Parteien um höchstens 5 Jahre, d.h. bis 2026, verlängert werden. Moskau drängt Washington, die Frage der Verlängerung nicht hinauszuzögern, und bezeichnet den Vertrag als den goldenen Standard im Bereich der Abrüstung.
[hrsg/russland.NEWS]
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