Der Sprecher des russischen Präsidenten drängte darauf, die offiziellen Ergebnisse der Untersuchung des Unglücks mit dem Flugzeug Sukhoi SuperJet 100 abzuwarten und sich nicht auf die emotionalen Debatten in sozialen Netzwerken zu konzentrieren. Die Entscheidung, den SSJ 100 weiter zu betreiben, sollte nach Ende der offiziellen Untersuchung in Scheremetjewo getroffen werden, mahnte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Im Internet kursieren diverse Gerüchte. Besonders erregt wird eine von Interfax verbreitete Meldung kommentiert. Einem Gesprächspartner – eine informierte Quelle – zufolge war die Haupttodesursache im Heckbereich der Versuch einiger Passagiere, ihr Handgepäck zu retten. „Einige Passagiere begannen, ihre Habseligkeiten in Panik aus den Gepäckregalen zu ziehen. Dies machte es den Menschen schwer, aus den hinteren Reihen des Schiffes zu evakuieren, und sie starben im Feuer.“
Offizielle Untersuchungsergebnisse liegen natürlich noch nicht vor. Ermittler und Experten des Investigative Committee of Russia (TFR) sowie Retter arbeiteten die ganze Nacht vor Ort am Flughafen. Die Spezialisten des Interstate Aviation Committee (IAC) haben begonnen, die zwei Flugschreiber auszuwerten.
Am Vormittag traf der Vorsitzende des TFR Alexander Bastrykin in Scheremetjewo ein. Als Ergebnis des Treffens wurde festgestellt, dass verschiedene Versionen des Geschehens in Betracht gezogen werden. Darunter die unzureichende Qualifikation von Piloten, Fluglotsen und Personen, die die technische Inspektion des Luftfahrzeugs durchgeführt haben, eine technische Störung im Flugzeug und die widrigen Wetterbedingungen. Zu den Versionen gehört demnach auch ein Fehler der Piloten, die die Notlandung mit übermäßiger Sinkgeschwindigkeit durchgeführt haben.
Es scheint sicher zu sein, dass das Flugzeug während des Aufstiegs von Blitzen getroffen wurde, wodurch es zu Störungen in der Funkkommunikation kam. Nach Angaben der Piloten haben sie beschlossen, nach Scheremetjewo zurückzukehren. Wie notwendig diese Entscheidung zur Rückkehr war, soll die Auswertung der Flugschreiber ergeben. „Vielleicht hatte die Besatzung es zu eilig, eine solche Entscheidung zu treffen, die schließlich für 41 Menschen fatal wurde“, schreibt Kommersant.
Um eine schwere Maschine mit vollen Tanks sicher zu landen, gibt es in der SSJ 100 die Funktion Flight Manual (RLE), die den Piloten genau angibt, mit welcher Geschwindigkeit und in welchem Winkel sie anfliegen müssen. Nach den Videos zu urteilen, erwies sich die Landung des SSJ 100 als ziemlich hart, das Flugzeug sprang mehrere Male, wodurch das Fahrwerk zusammenbrach, die hinteren Kraftstofftanks beschädigt wurden und die Reibung zum Entzünden des Kraftstoffs führte. Sekunden später breitete sich das Feuer auf das Flugzeug aus. Passagiere und Besatzungsmitglieder verließen das Flugzeug auf einer aufblasbaren Rutsche Der Vertreter von Aeroflot berichtete, dass die Passagiere in 55 Sekunden (bei einer Standardzeit von 90 Sekunden) evakuiert wurden.
Der die staatliche Kommission für die Untersuchung des Unfalls leitende Verkehrsminister Ewgeni Dietrich sagte: „Die erste Feuerwehr war eine Minute nach der Landung des brennenden Flugzeugs am Brandherd. Innerhalb von sechs Minuten waren weitere Feuerwehreinheiten eingetroffen. In 18 Minuten war das Feuer vollständig gelöscht.“
Auch das wollen die Untersucher klären. Warum wartete die Flughafenfeuerwehr nicht bereits an der Landebahn, sondern kam erst Minuten später?
[hub/russland.NEWS]
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