Bloomberg: Putin glaubt nicht an Lukaschenkos Sturz durch die Opposition

Bloomberg: Putin glaubt nicht an Lukaschenkos Sturz durch die Opposition

Der russische Präsident Wladimir Putin glaubt, dass die Proteste in Belarus nicht zum Sturz seines Kollegen Alexander Lukaschenko führen werden, teilten fünf dem Kreml nahe stehende Personen, die um Anonymität baten, der US-Nachrichtenagentur Bloomberg mit.

Laut den Gesprächspartnern der Zeitung war die russische Führung vom Ausmaß der Proteste in Belarus beeindruckt. Bloomberg schreibt, dass Moskau Lukaschenko nicht vertraut, aber gleichzeitig nicht zulassen will, dass die Opposition durch Proteste an die Macht kommt. Russland wird daher weiterhin Lukaschenko unterstützen und ihn zu einer sukzessiven Machtübertragung drängen.

Während der Protestaktion am Sonntag in Minsk seien rund 250 Personen festgenommen worden, sagte die Pressesprecherin des belarussischen Innenministeriums Olga Tschemodanowa. Das Ministerium schätzte die Gesamtzahl der Demonstranten auf nicht mehr als dreitausend Menschen. Augenzeugen berichteten Interfax, dass die Teilnehmerzahl 150.000 überschritten habe.

Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin werden sich heute in Sotschi treffen. Lukaschenkos Beziehungen zu Putin hatten sich verschlechtert, nachdem er sich im vergangenen Jahr dem russischen Druck für eine tiefere Integration widersetzte und stattdessen eine Annäherung an den Westen anstrebte. Nach dem Beginn der Massenproteste in Belarus hatten Putin und Lukaschenko mehrfach telefoniert.

„Belarus ist von enormer Bedeutung“, zitiert Bloomberg Michail Winogradow, der die St. Petersburger Stiftung für Politik leitet. „Putin will nicht auf der Verliererseite landen.“ Der belarussische IT-Manager und Ex-Präsidentschaftskandidat Walerij Tsepkalo kommentierte aus dem polnischen Exil, die Belarussen seien „wirklich entsetzt über Putins Unterstützung für Lukaschenko“, der „seinem eigenen Volk völlig fremd geworden ist“.

[hrsg/russland.NEWS]

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