„Bedrohung der nationalen Sicherheit“: Schwedische Behörden verschärfen Druck auf russische Kirche

„Bedrohung der nationalen Sicherheit“: Schwedische Behörden verschärfen Druck auf russische Kirche

Die in Schweden regierungsbildende Koalitionspartei Moderata hat vorgeschlagen, das Gebäude einer russisch-orthodoxen Kirche in der Stadt Västerås durch Enteignung zu verlegen. Im Jahr 2023 berichteten schwedische Medien, dass der Bau der Kirche von dem russischen Staatsunternehmen Rosatom finanziert wurde.

Laut dem schwedischen TV-Sender SVT Nyheter wurde der Vorschlag dem Gemeinderat von Västerås unterbreitet. Die örtlichen Beamten werden Ende Mai eine Antwort geben. Wenn die Gemeinde dem Vorschlag zustimmt, wird er an die Regierung weitergeleitet. Der Eigentümer der Kirche wäre dann verpflichtet, das Gebäude zum Marktwert und mit einer Entschädigung von 25 bis 30 Prozent zu seinen Gunsten zu verkaufen.

Der Vorsitzende des Gemeinderats von Västerås erklärte, dass es in der Stadt bisher noch keinen Enteignungsfall aufgrund von Verbindungen zu Russland gegeben habe. Ein Ratsmitglied der Koalitionspartei Moderata begründigt die Enteignung der Kirche damit, dass sie nur 600 Meter vom Flughafen, Wasseraufbereitungsanlagen und „fortschrittlichen” Energieunternehmen entfernt liegt.

Västerås hat 130.000 Einwohner und liegt 100 Kilometer von Stockholm entfernt. Im Umkreis befinden sich Industrieunternehmen wie ABB, Bombardier, Westinghouse Atom, Peab und ICA Handlarnas. Laut der Zeitung Politico könnte die Kirche eine Tarnung für deren Ausspähung sein.

„Das bedeutet, dass wir eine ausländische Macht in der Nähe des Flughafens von Västerås haben“, so eine Stadträtin,  und „in der Welt, in der wir heute leben, müssen wir dafür sorgen, dass sie an einen anderen Ort verlegt wird“.

Der Bau Kirche in Västerås hatte im Jahr 2019 begonnen, im November 2023 sollte sie eröffnet werden. SVT berichtete, dass Rosatom 35 Millionen Kronen (3,6 Millionen Dollar) für den Bau bereitgestellt hat. Die russisch-orthodoxe Gemeinde in Västerås bestreitet jedoch, das Geld erhalten zu haben. Der schwedische Staatssicherheitsdienst erklärte, dass Kirchenvertreter möglicherweise Kontakte zum russischen Geheimdienst hatten. Das Moskauer Patriarchat selbst gab die Finanzierung auf seiner Website bekannt.

Nach diesen Anschuldigungen kündigte die schwedische Agentur für die Unterstützung religiöser Gemeinschaften an, die Finanzierung der orthodoxen Kirche einzustellen.

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