Attentat auf ehemaligen russischen Doppelspion in England?

Am 5. März berichteten britische Medien, dass der ehemalige Doppelspion Oberst Sergei Skripal (66), ein ehemaliger russischer Militärgeheimdienstoffizier (GRU), und seine 33-jährige Tochter durch eine unbekannte Substanz vergiftet worden seien. Nach Angaben der örtlichen Polizei wurden sie am Sonntag auf einer Shopping-Mall-Bank in Salisbury bewusstlos gefunden.

Demnach wurden beide in das Kreiskrankenhaus von Salisbury eingeliefert. Beide liegen auf der Intensivstation. Laut Polizei haben sie keine sichtbaren Verletzungen und werden von Toxikologen und Strahlen-Experten auf eine mögliche Vergiftung oder Verstrahlung untersucht. Testergebnisse liegen noch nicht vor, dennoch spekulieren die westlichen Medien, dass dies ein Anschlag des russischen Geheimdienstes gewesen sei.

Außenminister Boris Johnson kündigte den Ergebnissen vorgreifend an, dass Großbritannien „angemessen und robust“ reagieren werde, sollte man Moskau eine Beteiligung an der Erkrankung des Ex-Spions nachweisen können. „Ich sage zu Regierungen in der ganzen Welt, dass kein Versuch, auf britischem Boden unschuldiges Leben zu nehmen, ohne Sanktionen oder ungestraft bleiben wird“, so Johnson in einer dringlichen Fragestunde im britischen Parlament in London.

Skripal war als Oberst bis in den Generalstab aufgestiegen, ehe er 1999 in Pension ging. 2006 wurde er von einem russischen Gericht wegen Geheimnisverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt. Er bekannte sich schuldig, Dutzende Namen russischer Agenten in Europa an den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 weitergegeben zu haben. 2010 wurde er vorzeitig freigelassen und im Rahmen eines Agentenaustauschs an Großbritannien überstellt. Er führte seitdem ein unauffälliges Leben, klagte laut Medienberichten vor kurzem jedoch, er habe Angst vor einem Anschlag auf sein Leben.

Die russische Botschaft hat das britische Außenministerium gebeten, Erklärungen über die Vergiftung des ehemaligen russischen Geheimdienstoffiziers (GRU) Oberst Sergej Skripal und seiner Begleiterin in Salisbury zu geben, erklärte der Sprecher der russischen Botschaft.

„Die britischen Behörden und die Strafverfolgungsbehörden müssen sofort eingreifen und die Botschaft und die britische Öffentlichkeit über den tatsächlichen Stand der Dinge informieren, um der Dämonisierung Russlands ein Ende zu setzen.“

Die Botschaft erklärte, „bis heute hat die Botschaft weder von der Polizei noch von anderen britischen Behörden offizielle Informationen über den Vorfall bekommen. Auch das britische Außenministerium hat keine diesbezüglichen Erklärungen abgegeben. Die Situation im Medienbereich wandelt sich jedoch schnell zu einer neuen Runde des Anti-Russland-Kreuzzuges, der in Großbritannien im Gange ist. Den Lesern werden verschiedene Theorien präsentiert, die alle auf eine Verteufelung Russlands hinauslaufen.“

„Obwohl die britischen Strafverfolgungsbehörden keine substantiellen Aussagen über die Umstände des Vorfalls machten, könnte man aus den Medienberichten den Eindruck gewinnen, dass es sich bei dem vorliegenden Problem offenbar um eine gut geplante Aktion der russischen Geheimdienste handelt, was völlig unwahr ist.“

[hmw/russland.NEWS]

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