WSJ: Russland Bedrohung für US-Getreideproduzenten

Weizenproduktion in Russland ist auf dem Vormarsch, trotz des starken Preisverfalls, beabsichtigen russische Landwirte, den Export zu erhöhen, was den Umsatz und Gewinn der amerikanischen Produzenten bedroht, schreibt The Wall Street Journal.

WSJ weist darauf hin, dass Russland zum ersten Mal seit der Zeit des zaristischen Russland zum größten Getreideexporteur der Welt geworden ist: 2016 hat Russland die USA auf dem Weizenmarkt überholt, das Gleiche passiert 2018.

Die immer größer werdende Getreideproduktion in Russland stellt eine Bedrohung für die US-Produzenten dar. Heute erlebt die USA eine der stärksten Wellen von Schließung landwirtschaftlicher Betriebe seit den 1980er Jahren. Wie WSJ feststellt, ist die Arbeit eines russischen Landwirts genauso hart wie die Arbeit seines amerikanischen Kollegen, aber in Russland sind die Produktionskosten viel niedriger und werden in Rubel bezahlt, und das Getreide wird dann für Dollars verkauft.

Und Russland werde wegen einer möglichen Erhöhung der Zölle für amerikanisches Getreide als Verkäufer weiter attraktiv werden: China hat bereits eine Steuer von 25 Prozent auf Weizen aus den Vereinigten Staaten eingeführt. Moskau habe es aufgrund der chinesischen Einfuhrbeschränkungen zwar nicht geschafft, diesen Vorteil auszunutzen, aber das russische Getreide konkurriere bereits erfolgreich mit amerikanischem auf solch traditionell amerikanischen Märkten, wie zum Beispiel Mexiko. Billiger, aber nicht weniger Qualität, russischer Weizen drückt die amerikanischen und europäischen Märkte aus Nordafrika und dem Nahen Osten, wo Moskau politische Verbindungen hat.

Die neue Politik Russlands versucht, die Wirtschaft zu diversifizieren, indem der Anteil der Öleinnahmen im Landeshaushalt durch die Entwicklung der Landwirtschaft verringert wird: Subventionen würden jedoch nur erfolgreiche Unternehmen mit Verbindungen erreichen und Infrastrukturinvestitionen seien weniger effektiv und Beamte oft korrupt, schreibt WSJ.

Die Ackerlandfläche in Russland ist fast doppelt so groß wie das Ackerland in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus kauften die Bauern in Russland lokales Saatgut und Dünger, die billiger sind als die westlichen Analoga. Und nachdem eine Ernte eingebracht sei, kann der russische Bauer einen Teil des geernteten Getreides im folgenden Jahr als Saatgut verwenden. Die Bauern in den USA sind jedoch gezwungen, jedes Jahr hoch ergiebiges Saatgut von großen Produzenten zu kaufen, zum Beispiel Bayer, dessen Ernte nicht als Saatgut verwendet werden kann.

Laut Veröffentlichung im Jahr 2017 erreichten die Einnahmen aus dem Export von Agrarprodukten in Russland 20,7 Milliarden Dollar und verdrängten die Einnahmen aus dem Export von Militärprodukten auf den zweiten Platz.
Die Produktion von amerikanischem Weizen in dem Jahr sank dagegen um 25%.

[hmw/russland.NEWS]

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