Wo die Fans während der WM feiern (Teil 1)

In sämtlichen Städten, in denen die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ausgetragen wird, veranstaltet die FIFA ihre offiziellen Fan-Feste. Hier trifft sich die Welt, um gemeinsam die größte Fußball-Party der Welt mit Showeinlagen und den Fußballspielen auf Großbildleinwand zu feiern.

Seit der Fußball-WM 2006 in Deutschland ist der zentrale Platz, an dem sich die Fans aus aller Welt zum gemeinsamen Feiern der WM-Spiele treffen, zur festen Einrichtung der WM geworden. Tausende von Menschen kommen alle vier Jahre in den Städten zusammen, in denen auch die Partien um den Titel ausgetragen werden. Zwar können die Fan-Feste den Stadionbesuch nicht ersetzen, doch bieten sie auch denen die Gelegenheit, die keine der begehrten Karten ergattern konnten, an der einzigartigen Atmosphäre der WM teilzuhaben.

Im Folgenden wollen wir den Fans, die ohnehin vor Ort sein werden, die Locations, deren Bedeutung für die Stadt und was sie dort erwartet, vorstellen. Der Eintritt ist bei allen Fan-Festen kostenlos. Wir empfehlen dennoch rechtzeitig vor den Spielen einzutreffen, da mit Einlasskontrollen durch Sicherheitskräfte zu rechnen ist.

Moskau: Sperlingsberge – Die Hausberge der Hauptstädter

Unmittelbar neben dem Hauptgebäude der staatlichen Lomonossow-Universität liegt das Naherholungszentrum der Moskauer schlechthin. Schon seit Jahrhunderten entfliehen die Bewohner der Hauptstadt hier dem Trubel der heutigen 12-Millionenstadt. Von einer Aussichtsplattform hat man einen beeindruckenden Blick auf die darunterliegenden Straßen und das Luschniki-Stadion. In den Sommermonaten trifft man sich hier, um in der großzügigen Anlage spazieren zu gehen und in der Natur zu sein. Regelmäßig werden dann in den Worobjowi Gorj, wie die Sperlingsberge auf Russisch heißen, auch Großveranstaltungen wie Konzerte und Festivals veranstaltet. Im Winter lockt eine Skipiste mit Sessellift zum Wintersport mitten in der Stadt. Das Areal, in dem das WM-Fest stattfinden wird, bietet Platz für 25.000 Fans.

Nischni Nowgorod: Minin-und-Poscharski-Platz – Feiern wie die Zaren

Mitten im Herzen der Wolga-Stadt Nischni Nowgorod befindet sich der zentrale Platz der Stadt, der bereits im Mittelalter Schauplatz für bunte Veranstaltungen aller Art war. Seit ihrer Gründung im 17. Jahrhundert war dieser Platz das soziale und kulturelle Zentrum der Stadt. Mit dem berühmten Kreml im Rücken, der übrigens zu den zehn eindrucksvollsten in ganz Russland gehört, bietet sich eine bezaubernde Aussicht auf die Wolga und das WM-Stadion. Eigentlich ist der Ploschtschad Minin, wie er von den Einheimischen genannt wird, so etwas wie ein Verkehrsknotenpunkt, da von hier fünf Straßen sternförmig abgehen. Während der regelmäßigen Veranstaltungen, die hier ganzjährig abgehalten werden, verwandelt sich der Platz jedoch in eine große Fußgängerzone. Auf dem Fan-Fest, das währen des Turniers hier stattfindet, finden 15.000 Menschen Platz.

Samara: Kujbyschew-Platz – Am Puls der sowjetischen Raumfahrt

Das Zentrum der sowjetischen Luft- und Raumfahrtindustrie Samara bietet ihren Besuchern Superlativen sowohl in der Höhe, als auch in der Breite. Die Stadt an der Wolga hat nicht nur eine Bahnhofs-Aussichtsplattform in gut hundert Meter Höhe sowie eine fast siebzig Meter hohe Sojus-Rakete, ähnlich der, mit der Juri Gagarin als erster Mensch ins All befürdert wurde, sondern auch einen der größten Plätze Europas. Mit 17,4 Hektar ist der Ploschtschad Kujbyschewa , der seinen Namen zu Ehren des Kommandeurs der Roten Armee im Russischen Bürgerkrieg trägt, der größte Platz in Russland. Gut 15 Hektar größer als der Rote Platz in Moskau. Auf dem riesigen Gelände finden regelmäßig Kundgebungen, Militärparaden, Sportwettbewerbe und Kulturveranstaltungen sowie Ausstellungen statt. Zum Fan-Fest werden 31.000 Menschen erwartet.

Jekaterinburg: Majakowski-Zentralpark – Naherholungsgebiet im Grünen

Auf einem Gebiet von 97 Hektar, von denen 70 Hektar dicht bewaldet sind, zieht der Erholungs- und Vergnügungspark die Bewohner unweit der Trennlinie zwischen Europa und Asien regelrecht magisch an. Kein Wunder, das ausgerechnet hier im Jahr 1991 die „Stadt der Märchen“ eröffnet wurde. Besonders viel Wert legt die Verwaltung auf kulturelle Veranstaltungen und Unterhaltungsprogramme. Im Majakowski-Park gab es zuvor schon ein Planetarium, für das der Park lange Zeit berühmt war. Seit 1960 fährt die sogenannte „Pionierbahn“ durch das weitläufige Gelände. Eine Schmalspurbahn mit richtigem Hauptbahnhof aus Beton, die dafür konzeptioniert wurde, angehende Eisenbahner praktisch zu schulen. Über 50 Fahrbetriebe warten darauf, dass die Besucher ihr Geld ausgeben. Das Gelände des Fan-Fests ist für 17.000 Menschen vorgesehen.

Rostow am Don: Theaterplatz – Rund um die Siegesgöttin

Wenn man so will, ist die 72 Meter hohe und weithin sichtbare Siegessäule inmitten des Platzes im südrussischen Rostow am Don das Motto zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Eigentlich ist der heutige Theaterplatz die ehemalige Grenze zwischen dem ehemaligen Nachitschewan und der Schwesterstadt Rostow. Heute beeindruckt der Platz durch seine architektonischen Kleinodien, die sich darauf befinden. Darunter ein Brunnenensemble mit einer mächtigen Schale an der Spitze, an dem unter anderem Schildkröten und Frösche Wasser speien sowie das Maxim-Gorki-Theater, ein Paradebeispiel sowjetischer Baukunst, in Form eines Traktors. Ansonsten finden auf dem Areal regelmäßig öffentliche Massenveranstaltungen sowie Unterhaltungs- und Sportevents statt. Während des Fan-Fests zur WM werden hier 25.000 Fußball-Fans Platz finden.

St. Petersburg: Marstallplatz – Im Schatten der Erlöserkirche

Wie man es von der Kulturhauptstadt Russlands nicht anders erwartet, liegt der Ploschtschad Konjuschennaja eingerahmt von Kultur inmitten des Zentrums von St. Petersburg. Seinen Namen verdankt der Platz am Ende des Gribojedow-Kanals den ehemaligen Pferdeställen aus der Zeit der Zaren. Das Marstall-Gebäude, in dem heute eine Ausstellungshalle, Läden und Cafés untergebracht sind, prägt die herrschaftliche Kulisse des Areals. Berühmte Sehenswürdigkeiten, darunter zum Beispiel die Erlöserkirche mit ihren farbenfrohen Zwiebeltürmen, oder der Schlossplatz mit der weltberühmten Eremitage, liegen in unmittelbarer Nähe. Außer in den Wintermonaten bieten hier Händler an ihren Ständen allerlei Souvenirs für Touristen feil. Für 15.000 Menschen vorgesehen, fällt das Fan-Fest relativ familiär im Vergleich zur Größe der Stadt aus.

Die weiteren Locations zu den Fan-Festen in den WM-Städten stellen wir unseren Lesern im zweiten Teil des Beitrags vor.

[mb/russland.NEWS]

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