WM-Kater vs. WM-Ziege: Wer tippt besser? [mit Video]

Welches ist das bessere Orakel? Man darf sich das vorstellen, als würde man aus zwei verschiedenen Horoskopen auswählen müssen. Nachdem es seit dem tentakendeln Kraken Paul Usus geworden ist, irgendwelche Viecher die Spiele einer Fußball-Weltmeisterschaft tippen zu lassen, muss das natürlich 2018 in Russland auch wieder so sein.

Eindeutiger Platzhirsch hierbei ist der taube Eremitagen-Kater Achilles aus St. Petersburg. Der bringt immerhin schon einige Erfahrung in dem Job mit, durfte er doch bereits beim ConFed-Cup letztes Jahr vorhersagen. Oder besser, er musste. Recht viel Entscheidungsfreiheit wird man ihm nicht gerade gelassen haben.

Da hat man ihn aus seinem Museumskeller ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt, ob er wollte oder nicht, und hat ihm zwei Tellerchen Katzenfutter mit je einem Fähnchen drin vor die Nase gestellt. Der arme Kerl war erst mal so verdattert, dass es ihm vor lauter Rummel den Appetit verschlagen hat. Da half es auch nicht, ihm gut zuzureden, er ja ist ja ohnehin schon taub.

Vom Kellerkind ins Rampenlicht

Vielleicht hat er sich aber auch nur extra taub gestellt, das weiß man ja nicht. Denn vermutlich wäre er viel lieber in seinem Keller unter den heiligen Hallen der Eremitage geblieben und hätte mit seinen geschätzten siebzig Kollegen weiterhin Mäuse daran gehindert, die wertvollen Kunstschätze, die dort gelagert sind, aufzufressen.

Aber nein, der arme Kerl sah sich plötzlich einem Blitzlichtgewitter gegenüber und sollte tippen. Und das nach Möglichkeit auch noch patriotisch und dem Wunschergebnis gerecht. Pünktlich zur WM hat man die, pardon Achilles, arme Sau, wieder aus seinen Katakomben herausgezerrt. Gefragt hat man ihn natürlich auch wieder nicht. Er gehört quasi zu den WM-Sklavenarbeitern. Fast wie die Nordkoreaner, die die schmucke WM-Arena ein paar Straßen weiter gebaut haben.

Der Ziege namens Sabijaka aus Samara hat man dieselbe undankbare Aufgabe aufs Auge gedrückt. Auch sie wurde mitnichten gefragt und ist ganz perfide durch einen Wettbewerb bestimmt worden. Sie hatte ebensowenig Chancen wie Achilles, sich noch rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Das Totenkopfäffchen Simon und der Fuchs Richard jedoch werden sich jetzt vermutlich einen Ast lachen. Die beiden sind gerade noch einmal heil aus der Nummer herausgekommen.

Die Tücken des Tippens

Dass Sabijaka beim orakeln das futtern verweigern wird, steht vorerst nicht zu befürchten. Ziegen fressen ja, das ist weitläufig bekannt, ohnehin eigentlich immer und alles. Selbstverständlich hatte auch Sabijaka zuvor ein weitgehend beschauliches Leben in einem Tierpark, bevor an der Wolga der WM-Wahn ausbrach. Damit ist es fürs Erste nun vorbei.

Da half am Ende alles Meckern nichts. Jetzt hat sie ihren Salat und musste gleich bei Dienstantritt so richtig ranklotzen. In Samara stehen sich sechs Teams in drei Begegnungen gegenüber, um in ihren Gruppen den Ersten sowie den Zweiten auszuspielen. Sabajaka musste unter den WM-Teilnehmern Russland, Argentinien, Frankreich, Brasilien, Deutschland und Belgien auswählen.

Dass sich das bockige Vieh dann ausgerechnet für Belgien entschieden hatte, dürfte kaum auf dem Regiezettel der Verantwortlichen gestanden haben. Noch ist auch nichts darüber bekannt, ob dieser tierische Missgriff weitere Folgen nach sich zieht. Eines trauen uns jetzt schon sagen: Noch so eine unpopuläre Entscheidung und Sabijaka wird sich schneller im Schmortopf wiederfinden, als ihr lieb sein kann.

[mb/russland.NEWS]

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