WM-Blog – Von Tarussa nach Moskau und dann weiter

Um 6 Uhr in der Frühe werden wir in Tarussa von einem Taxi abgeholt. Wollen nach Moskau (etwa zwei Stunden Fahrt), dort etwa 10 Stunden verbringen und um 19.30 Uhr mit dem Sapsan (ein Schnellzug, der die 800 Kilometer in vier Stunden schafft) weiter nach Sankt Petersburg.
Wir kamen heute morgen um 8:00 Uhr aus der Künstlerstadt Tarussa (140 Kilometer südlich von Moskau, dort waren wir 2 Tage lang bei unserem Freund Guntar, Herausgeber des Nachrichtenportals Russland.news, für das ich den Blog schreibe) in Moskau an.
Um die Lebenssäfte wieder etwas in Schwung zu bringen, gehen wir in ein Café. Am Nebentisch ein paar Spanier. Wenn die nachher so spielen wie singen, fliegen sie raus. Definitiv.
Ansonsten ist vier Stunden vor Spielbeginn (Achtelfinale Russland gegen Spanien) alles relativ ruhig in Moskau, Nähe Roter Platz. Nur mit mehr Polizeiaufgebot als sonst. Einige Zugänge sind gesperrt.
Wäre Maxim noch hier, der würde alle Fan-Gruppen mal schön einheizen! Unseres Erachtens sind zu viele unterwegs, die viel zu vernünftig sind.

Norberto hat Hunger, ruft in einem Moskauer Café den Kellner herbei und gibt seine Bestellung auf. Mit vielen Erläuterungen, was noch dazu kommen soll. Am Ende des Gesprächs erklärt der freundliche Mann ganz kurz: „I am the Shicha-Man!“
Norberto schaut ganz bedröppelt, und ruft flugs den nächsten Ober herbei.
In Russland ist es eben sehr oft so, dass sich eine Servicekraft rein um die Shisha-Bedienung kümmert.
Der Shicha-Man grinst nur und zieht von dannen.

Die Stimmung in der Nähe des Roten Platz ist gechillt. Ein paar spanische Gruppen, ein paar russische Fans. Die Spanier neben uns in dem Café fingen an, Fangesänge zum Besten zu geben. Wir hielten natürlich dagegen. Wir sind nämlich quasi noch amtierender Weltmeister. Aber es ist natürlich schon ein komisches Gefühl, nicht mehr dabei zu sein, aber trotzdem irgendwie mittendrin.
Die Kolumbianer am Nebentisch in der anderen Richtung waren ziemlich begeistert, als wir die vor vier Jahren in Rio de Janeiro erlernten kolumbianischen Fangesänge anstießen. „C‘est vivae, c‘est siente, Columbia e‘sta praesaenta!“ schallte es durchs Lokal. Die Kolumbianer verabschiedeten sich nachher per Handschlag von uns. Sie waren ziemlich beeindruckt.

Wir haben die vier Jungs aus Ansbach, Nähe Nürnberg, gerade kennengelernt. Sie kamen gestern erst an und werden eine Woche bleiben. Sie wussten noch nicht, dass Deutschland ausgeschieden ist, weil sie eine Woche lang keine Nachrichten geschaut haben. Daher unsere Sieges-Gesänge.

 

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