Heute erster Tag ohne meinen Hut – es ist schlicht zu windig.
Hab jetzt mal meine russische prepaid-Karte aufgeladen. Mit der Zeit habe ich den Eindruck, fließend russisch zu können, in der Regel vor allem abends und nachts.
Murat aus Grozny, Tschetschenien, lud Max und mich zum Frühstück ein. Murat wohnt bereits seit über einem Monat in dem Hostel.
Hab ihn anfangs nur mit einem weiß-gerippten Unterhemd im Flur rumstehen sehen. Bauch immer schön rausgestreckt (er würde gut zu unserem Team mir passen).
Haben uns dann zufällig in einem Park in der Nähe getroffen, nachmittags. Er lud mich auf einen Whisky ein. Entschied mich dann aber doch lieber für ein billiges österreichisches, warmes Bier.
Saßen dann auf einer Parkbank nebeneinander. Wir unterhielten uns köstlich: Der versteht kein einziges Wort englisch, Französisch oder Deutsch, sondern nur richtig. Bei mir war es umgekehrt. Keiner hat ein Wort von dem anderen verstanden. Trotzdem war es ein sehr sympathisches Aufeinandertreffen.
Und beim abendlichen Ausgang entpuppte sich Murat plötzlich als einzigartiger Charmeur. Chapeau! Immer am Lächeln. War die totale Überraschung.
Und jetzt eben die Einladung zum Frühstück, dass wir um 14:00 Uhr Ortszeit gemeinsam einnahmen. Die beste Gurke meines Lebens und der stärkste Kaffee (Verhältnis Kaffeesatz zu Wasser in der Tasse: eins zu eins).
Ein toller Typ, danke Murat! Fotografieren lassen wollte er sich allerdings leider nicht. „Njet fotografirowatz“. Schade, hätte ihn euch gerne vorgestellt.
Gestern, am vorletzten Abend in Moskau, kam einer der Mitarbeiter auf mich zu und meinte:
Bisher sei er gegenüber den Ausländern immer sehr skeptisch gewesen („I don‘t like foreign people“. Ich vermute einmal, das bezog sich insbesondere auf meinen schwarzen Bruder Max. Seine Meinung hätte sich mit unserem Aufenthalt aber grundlegend geändert. Es kam sogar soweit, dass sie für Max ein eigenes Doppelzimmer zur Verfügung gestellten. Kostenlos sogar. Weil sie sahen, dass wir beide unmöglich zusammen in einer Kapsel übernachten können. So wurde Max von einer „Persona non grata“ zu einem VIP!
Heute dann ein großes Problem: unser neuer Freund von dem Hostel hatte Max’ Einquartierung in Eigenregie gemacht. Dann tauchte sein Direktor auf, unvermutet natürlich, sich angeblich auf einer Geschäftsreise befindend, und bekam das alles mit. What the fuck! Nein, natürlich nicht what the fuck! Ich würde einfach sagen, großer Mist.
Wie es weiter ging, muss ich euch aber später erzählen. Nur so viel: Grande Katastrophe! Und totale Verwicklung!
Bekomme per SMS, warum auch immer, Nachrichten auf Russisch geschickt. Lass es mir mal übersetzen. Aha … es ist wohl eine Wettervorhersage für Moskau. Warum auch immer. Egal. Wir müssen unter die Leute!
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