WM-Blog – auf nach Wolgograd [Foto, Video]

Truppentrennung:

Für Norberto und mich geht es jetzt weiter mit einem Direktflug nach Wolgograd (ehemals Stalingrad).
Lew und Oleg bleiben noch einen Tag in Sankt Petersburg und fliegen morgen wieder nach Hause.
Das stimmt uns natürlich traurig, dass sich unsere Wege heute trennen. Was bleibt, ist eine tolle gemeinsame Zeit in Russland!
Sehen uns wieder im Saarland!

Biber- und Bärenfleisch – ideal für eine Inlandsreise nach Wolgograd!

Norberto und ich sitzen gerade am Flughafen Sankt Petersburg und warten auf den Abflug nach Wolgograd (ehemals Stalingrad). Der Flug hatte sich zunächst um 1 Stunde verzögert, jetzt schon um 2. Wir sitzen gut, trinken Bier und schauen Fußball. Aber wenn das mit der Flugverschiebung so weiter geht, kommen wir völlig benebelt dort an.

Eigentlich wären wir zu dieser Stunde ja selbst im Stadion in Sankt Petersburg, hatten schon die Tickets für das Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft. Aber, aber … tja, dumm gelaufen, kann man nix machen.
Einige deutsche Fans, die wir treffen, hat es aber viel heftiger getroffen. Die hatten Tickets für den Gruppensieger und müssen sich nun Schweden gegen Japan anschauen. Oder war‘s die Schweiz? Egal. Irgendein Underdog jedenfalls.
Auf den Straßen in Sankt Petersburg sahen wir gestern Abend vereinzelt deutsche Fans in Deutschland-Trikots. Ein trauriger Anblick.
Heute dagegen trafen wir auf viele Deutschland-Fans. Beim Passieren auf den Gehsteigen immer der gleicher Ablauf: Man schaut sich kurz an, zuckt mit den Achseln, schaut sich gegenseitig bemitleidend an, macht dazu ein ratloses Gesicht und trottet weiter.
Diese deutschen Fans hätten eigentlich einen Schadensersatz durch den DFB verdient gehabt.
Aber es ist wie auch in der Politik: Sich gegenseitig die Stange halten, alles richtig gemacht und weiter so. Nur nicht in Selbstzweifel geraten. Auch wenn jeder normal denkende Fußballfan weiß, dass das nix mit einem Neuaufbau wird, wenn der Löw weitermacht. Die halten sich ihre Schäfchen gegenseitig im Trockenen.
Erbärmlich.

Zwei gute Nachrichten:

1. Am Flughafen sind nach wie vor keine Schweizer und keine Schweden zu sehen.
2. Unser Flug wurde jetzt schon zum 3 Mal verschoben, mittlerweile sind wir bei 20.30 Uhr (geplant: 16.25 Uhr). Lässt uns eben mehr Gelegenheit, unserer sukzessiven Behopfung Nachdruck zu verleihenä

Norberto sitzt mittlerweile auf einem vibrierenden Massagestuhl. Hoffentlich wird nicht das ganze Essen hochgeschaukelt, das er heute schon zu sich geschaufelt hat.

Eines der Dinge die ich für potemkinsche Dörfer halte, ist die vielerorts zur Schau gestellte Mülltrennung.

Fragt man die Menschen, bekommt man meistens zur Antwort, begleitet von einer abwinkenden Handbewegung: „Es ist egal, was du wo reinwirfst.“
Und als Nachsatz (teils scherzhaft, teils ernsthaft): „Trennen tut sich der Müll in den Behältern von selbst!“
Will heißen: Mülltrennung funktioniert in Russland (noch) nicht.

Die 4 Stunden Verspätung machen mittlerweile auch unserem Norberto zu schaffen: Seine Augen waren auf einmal größer als sein Magen. Hatte ich vorher noch nie erlebt.

„Ich glaube, ich habe zu viel bestellt.“
Es gibt ein Foto dazu, das möchte ich euch aber an dieser Stelle ersparen. Vielleicht wird es in der späteren Print-Ausgabe erscheinen.

Die Warterei macht einen mürbe. Ich probiere es jetzt einmal mit einem Rätsel für euch.

Was könnte dieses Wort wohl auf Russisch bedeuten? Viel Spaß beim Kyrillisch-Buchstaben lernen!

Während Norberto und ich um 20.30 Uhr endlich nach Wolgograd abheben, schicken Oleg und Lew ein paar Fotos von ihrem Tag in Sankt Petersburg:

Sie haben die beiden russischen Taubstummen Andrei und Victor kennengelernt und ihren neuen Freunden auf Nachfrage ihre Hüte vermacht. Oleg schreibt dazu:
„Wir haben hier zwei würdige Nachfolger gefunden, die sich gefreut haben wie Sankt Petersburger Schneekönige.“
Auf dem Fan-Fest waren sie bei sonnigem (!) Wetter auch:
Um 22:30 Uhr Anflug auf Wolgograd. Beim Aussteigen ist es schwül und drückend, 25°.

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