WM-2028: Briten warnen schon vor russischen Kinder-Hools

Toll, schenkt man dem britischen Blätterwald Glauben, dann entwickelt sich der russische Hooliganismus allmählich zur Familiensache. 42 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland kursiert ein Video von sich prügelnden Jugendlichen im Netz. Grund genug für die englische Presse, Russlands Fans endgültig zu Monstern hochzustilisieren.

Waren es erst noch die harten Jungs, die alles und jeden, aber vor allem die Engländer, während der Fußball-WM in Russland aufmischen wollten, kamen später auch deren Frauen hinzu. Die würden sich laut dem britischen Boulevard, ebenfalls akribisch in Boot-Camps auf organisierte Massenschlägereien vorbereiten. Inzwischen gesellen sich auch noch Kinder und Jugendliche hinzu, die zusätzlich mitmischen sollen. Das zumindest veröffentlichte die englische Sun in einem Artikel, der gestern erschien.

Alles zusammen vermittelt dem unbedarftem Leser, nicht nur auf der Insel, ein Bild von randalierenden Familienbanden, deren einziges Ziel daraus zu bestehen scheint, die WM 2018 in ein blutiges Desaster zu verwandeln. Angesichts des kursierenden Videos „scheinen diese Sorgen nicht unbegründet“, schreibt das Blatt. Danach folgt eine akribische „Hörfassung“ des Videos, das im Anschluss zu sehen ist. Kompletiert durch den Zusatz, dass so jegliche Hemmung abgebaut werde und es augenscheinlich um mehr ginge, als nur darum, „den Gegner zu besiegen und auf den Boden zu bringen“.

Die typisch russische Hooligan-Familie

The Sun berichtet von „Capos“ der russischen Ultras aus Moskau und St. Petersburg, die Kämpfe zwischen Schülergruppen organisieren und schreibt schon fast respektvoll, dass sie die härtesten Jungs aus jeder Gruppe bei der WM einsetzen wollen. Und natürlich hätten sie die „Three Lions“ ganz oben auf ihrer Hitliste. „Einige dieser jungen Ultras sind bereit zu töten. Sie werden hart genug sein, um jeden englischen Unterstützer zu bekämpfen“, wird einem jungen Mann von St. Petersburg in den Mund gelegt.

„Sie sind bereit, die Hölle zur WM zu bringen. Die Jugendlichen werden von den Führern der Hauptbanden trainiert und die besten werden ausgewählt, um den erwachsenen Ultras beizutreten. Einige sind erst dreizehn!“ Diese Kinder-Teams würden demnach Namen wie „Young Horses ZSKA“, „Young Zenit“ oder „Die Puppenspieler“, bei Spartak Moskau, tragen. Zusätzlich wird noch einmal voller Ernst auf die weiblichen Ultras bei der Fußball-WM verwiesen.

Großbritanniens ranghöchster Fußballpolizist habe außerdem die englischen Fußballfans bereits gewarnt, dass sie in hohem Grade gefährdet seien, „extremer Gewalt“ von russischen Hooligans ausgesetzt zu sein. Auch der stellvertretende Polizeichef Mark Roberts, Leiter des Polizeipräsidiums, das bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 den Polizeieinsatz koordiniert hat, warnt mit Blick auf die Vorfälle von Marseille. „Sie müssen nur auf YouTube gehen, um zu sehen, dass es in Russland ein Hooligan-Problem gibt und es dort im Allgemeinen extrem gewalttätig ist.“

Die „British Angst“, im Englischen ein Lehnwort aus der deutschen Sprache, bekommt mit einer derart heftig geschürten Phobie vor Russland inzwischen ein bemitleidenswertes Gesicht. Wer weiß, was als Nächstes kommt? Vielleicht bringen dann die Russen schon ihre Haustiere mit zur Schlägerei. Wir können die Schlagzeilen bereits riechen: „Trainings-Camps für Hooligan-Wellensittiche“ – armes England, God save the Queen.

[mb/russland.NEWS]

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